In Worte fassen, was man sieht
BZ-INTERVIEW: Katharina Domschke hat ein etwas anderes Lehrbuch der Angst in Bildern geschrieben.
"Fürchte dich nicht!", ist das erste, was man liest, wenn man das Büro der Ärztlichen Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Freiburg, Katharina Domschke (Jahrgang 1978), betritt. Der Schriftzug ist eine Arbeit des Arztes und Künstlers Rainer Schmelzeisen, die auch in Domschkes Buch "Angst in der Kunst" ihren Platz gefunden hat. Sie ist Expertin für Angsterkrankungen und im Vorstand des Freiburger Bündnisses gegen Depressionen. Annette Hoffmann sprach mit ihr über ihr Buch und ihre Auseinandersetzung mit der Kunst.
BZ: Frau Domschke, was ist Ihr Verhältnis zur Kunst und warum haben Sie eine "Ikonografie der Grundemotion" Angst geschrieben?Domschke: In der Medizin unterscheidet man zum Beispiel die schneidenden von den sprechenden Fächern, zu denen die Psychiatrie und die Psychosomatik gehören. Wir sprechen und hören zu, aber in ...