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Zischup-Interview

Inmitten von Gold, Silber und Perlen

  • Amelie Henkes, Klasse 9c, Droste-Hülshoff-Gymnasium & Freiburg

  • Do, 02. März 2017, 13:39 Uhr
    Schülertexte

In der Kölner Goldschmiede Brusius glitzert und funkelt es, als Amelie Henkes, Schülerin der Klasse 9c des Freiburger Droste-Hülshoff-Gymnasiums, sie betritt. Sie hat mit der Besitzerin Katrin Brusius gesprochen.

Spannnendes Design – ein Schmuckstück aus der Goldschmiede Brusius.   | Foto: privat
Spannnendes Design – ein Schmuckstück aus der Goldschmiede Brusius. Foto: privat
Zischup: Wie sieht die Ausbildung für den Beruf Goldschmiedin aus?
Brusius: Man kann entweder dreieinhalb Jahre in einem Betrieb eine Goldschmiedelehre machen, oder man besucht eine Schule wie zum Beispiel in Pforzheim. Dort erlernt man den Beruf im Klassenverband in einer Werkstatt.
Zischup: Fandest du deine Ausbildung langweilig und schwierig?
Brusius: Nein, ganz im Gegenteil. Ich fand meine Lehre sehr interessant, weil ich ständig neue Techniken und Materialien kennengelernt habe und meiner Kreativität einfach freien Lauf lassen konnte.

Zischup: Wie kamst du darauf, Goldschmiedin zu werden?
Brusius: Kennengelernt habe ich den Beruf im Jugendwerkzentrum mit 14 Jahren. Während der Projektwoche an meiner Schule habe ich an einem Kurs in einer Goldschmiede teilgenommen. Das Goldschmieden hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Und als ich ungefähr 16 Jahre alt war, wollte ich unbedingt ein Paar Ohrringe haben. Ich wusste auch genau, wie sie aussehen sollten: ein silberner kleiner runder Teller mit vielen Kügelchen drauf. Und in der Mitte ein dunkelblauer Stein. Aber solche Ohrringe gab es nirgendwo. Ich dachte nur, wie praktisch es doch wäre, wenn ich mir meinen eigenen Schmuck machen könnte, ganz nach meinem Geschmack. Wahrscheinlich war das der Moment, in dem ich beschlossen habe, Goldschmiedin zu werden.
Zischup: War es eine gute Wahl, Goldschmiedin zu werden? Was macht deinen Beruf so interessant?
Brusius: Es war auf jeden Fall eine gute Wahl, Goldschmiedin zu werden, gar keine Frage. Man hat so viele Möglichkeiten in diesem Beruf. Das macht ihn so interessant und abwechslungsreich. Du kannst super kleine Ohrringe machen oder zwei bis drei Meter hohe Skulpturen für einen Park oder Garten. Du kannst hundert verschiedene Materialien verwenden. Von Gold, Platin und Silber über Pulver oder Leder bis hin zu Tischtennisbällen, aus denen ich übrigens wirklich schon Schmuck gemacht habe. Es gibt so viele unterschiedliche und vielseitige Techniken, Schmuck herzustellen, dass du in deinem Leben nicht alle erlernen kannst. Ich mag sehr, dass man von seinem Entwurf bis zum Verkauf alles selber machen kann. So kannst du hundertprozentig sagen: Ja, das hab ich alles alleine gemacht. Das macht stolz.


Zischup: Gibt es auch Dinge in deinem Arbeitsalltag, die du weniger gut findest?
Brusius: Manchmal hätte ich gerne ein bisschen großflächigere Sachen als Auftrag, denn das kleinteilige und perfektionistische Arbeiten ist etwas anstrengend. Dann ist es immer erholsam, wenn ich zwischendurch ein paar größere Schmuckstücke machen kann. Aber sonst mag ich meinen Beruf wirklich sehr.
Zischup: Was machst du genau als Goldschmiedin?
Brusius: Oft mache ich Anfertigungen für Kunden. Das kann ein ganz individuelles Stück sein, wie zum Beispiel meine Ohrringe mit 16 Jahren. Dann erarbeiten wir uns zusammen einen Entwurf oder wir gehen von etwas aus, das ich schon fertig da habe und dem Kunden gefällt, aber leider zu klein ist, oder der Kunde fände eine andere Farbe schöner, sodass man am Ende das ideale Schmuckstück für den Kunden hat. Manchmal repariere ich auch Schmuck, was ich allerdings nicht so gerne mache.


Zischup:
Was machst du am liebsten in deiner Goldschmiede?
Brusius: Ich bin auf antike Techniken von den Etruskern oder aus dem Mittelalter spezialisiert. Und das ist auch das, was mir am meisten Spaß macht. Außerdem entwerfe ich auch sehr gerne meinen eigenen Schmuck.
Zischup: Wo findest du deine Ideen für die Schmuckstücke?
Brusius: Ideen finde ich wirklich überall. Manche in Zeitschriften, aber die meisten in der Natur: Die detaillierten Flügel einer Libelle oder Hummel. Das Federkleid von bunten Vögeln oder die schillernden Schuppen von Fischen. Auch zu Hause, wenn meine kleine Tochter etwas malt oder baut, sehe ich oft abstrakte Figuren und Formen, die ich wunderbar für Schmuck verwenden kann. Inspiration kann alles Mögliche sein.

Ressort: Schülertexte

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