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"Mehr Zug fahren als fliegen"

Oshiro Gama, Klasse 4d, Hans-Thoma-Schule Haltingen (Weil am Rhein)

Von Oshiro Gama, Klasse 4d, Hans-Thoma-Schule Haltingen (Weil am Rhein)

Fr, 25. November 2022

Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit dem Maschinenbauingenieur Roberto Oshiro Gama über den Umweltschutz.

Roberto Oshiro Gama mit Zisch-Reporterin und Tochter Anna  | Foto: Tina Oshiro Gama
Roberto Oshiro Gama mit Zisch-Reporterin und Tochter Anna Foto: Tina Oshiro Gama

Er baut nachhaltige und umweltfreundliche Bahnhöfe und Gebäude: der Maschinenbauingenieur Roberto Oshiro Gama. Seine Tochter, Zisch-Reporterin Anna Oshiro Gama aus der Klasse 4d der Hans-Thoma-Schule in Lörrach-Haltingen, spricht daher im Interview mit ihm über Energie und Umwelt und darüber, was jeder Einzelne für die Welt von morgen tun kann.

Zisch: Was machst du beruflich?
Oshiro Gama: Ich bin Maschinenbauingenieur und arbeite bei der Schweizer Bundesbahn, SBB Immobilien, als Fachverantwortlicher für Nachhaltigkeit und Energie. Meine Aufgabe ist es, Bahnhöfe und Gebäude nachhaltig und umweltfreundlich zu bauen und zu betreiben.

Zisch: Wie lange machst du diesen Beruf schon?
Oshiro Gama: Ich arbeite in diesem Beruf seit circa 15 Jahren. Bevor ich angefangen habe zu arbeiten, habe ich in Deutschland an der Universität Kassel ein Studium zum Thema erneuerbare Energien absolviert.

Zisch: Wieso hast du ausgerechnet diesen Beruf gewählt?
Oshiro Gama: Ich finde es super, wenn ich mit meiner Arbeit einen großen positiven Beitrag für den Schutz von Umwelt, Natur und Gesellschaft leisten kann. Meine Arbeit macht auch sehr viel Spaß. Ich darf in der ganzen Schweiz mit dem Zug verreisen und meinen Kollegen helfen, ihre Gebäude energieeffizienter zu machen. Was mich an meiner Arbeit am meisten begeistert ist, dass ich dadurch die Umweltverschmutzung reduzieren kann.
Zisch: Was passiert, wenn wir die Umwelt noch mehr verschmutzen?
Oshiro Gama: Es kann etwas ganz Schlimmes passieren, denn wenn die Umwelt weiterhin durch Menschen verschmutzt wird, zum Beispiel durch viel Plastikverschmutzung, durch die Verschmutzung von Flüssen und Meeren sowie durch die Luftverschmutzung und CO2-Emissionen, können Meeresbewohner, Pflanzen und Tieren aller Arten aussterben. Bei der Nutzung von Flugzeugen und Autos, bei der Stromerzeugung und bei der Heizung von Häusern werden viel Gas, Kohle, Treibstoff und andere Materialien sowie Plastik verbrannt. Das bringt sehr viel CO2 – Kohlenstoffdioxid – in die Luft. Die CO2-Emissionen führen dazu, dass die Erde sich erwärmt und dadurch die Umwelt durch lange Dürren, Waldbrände, Tornados, Überflutungen sowie durch die Vergiftung des Grundwassers, sehr stark belastet wird. Dadurch wird die Menschheit letztendlich stark leiden.

Zisch: Wie könnte man zum Beispiel die Umwelt schützen?
Oshiro Gama: Jeder Erwachsene und auch die Kinder können sehr viel machen, um die Umwelt zu schützen. Zum Beispiel können wir Energie sparen, indem wir weniger heizen, schneller duschen, weniger Produkte, zum Beispiel Kleidung kaufen, mehr Zug fahren als fliegen, mehr Fahrrad als Auto fahren und mehr lokale, biologische, umweltfreundliche Nahrungsmittel kaufen. Man sollte auf jeden Fall immer Plastik vermeiden, zum Beispiel indem man beim Bauernhof um die Ecke oder bei einem Unverpackt-Laden einkauft, anstatt plastikverpackte Produkte mit Plastiktüte zu kaufen.

Zisch: Was können die Kinder dazu beitragen?
Oshiro Gama: Die Kinder sind die allerwichtigsten Klimaaktivisten, denn sie möchten ihre Zukunft sicher und besser gestalten. Sie sind in der Regel nicht kaufsüchtig und werden die Gesellschaft der Zukunft aufbauen. Die Kinder von heute sind die Politiker, Ärztinnen, Lehrer, Architektinnen, Ingenieure, Geschäftsführerinnen von morgen. Umweltbewusste Kinder können umweltbewusstere Erwachsene werden. Kinder können auch schon heute große Beiträge leisten. Zum Beispiel wenn sie Wasser aus dem Wasserhahn trinken, anstatt Wasserflaschen zu kaufen, lieber Essen selber vorbereiten und Plätzchen selber backen, als diese in Plastikverpackungen zu kaufen. Nicht mit Warmwasser in der Dusche spielen, sondern kurz duschen, immer Licht und Fernseher ausmachen, wenn sie den Raum verlassen und beides nicht mehr brauchen. Im Winter sich warm anziehen und beim Heizen sparen, indem die Raumtemperatur zum Beispiel auf 20 Grad reduziert wird. Die Spielzeuge, die nicht mehr genutzt werden, sollte man nicht in den Müll werfen, sondern entweder verkaufen oder spenden. Alle Sachen sollten so lange benutzt werden wie möglich. Wenn man etwas Neues braucht, sollte man es lieber gebraucht oder neue Dinge kaufen, die umweltfreundlich hergestellt wurden. Die Kinder sollen lieber draußen mit Freunden spielen, als sich die ganze Zeit mit Internet und elektronischen Geräten zu beschäftigen. Kinder müssen nicht unbedingt Erwachsene dazu zwingen, umweltbewusster zu werden. Sie sollten selbst umweltbewusster sein und dadurch ein Vorbild für alle werden. Die Vorbildfunktion ist aber eine Aufgabe von uns allen, nicht nur von Kindern. Jeder sollte versuchen, seinen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten.

Ressort: Zisch-Texte

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Fr, 25. November 2022:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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