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Zischup-Interview

Julica Goldschmidt: "Ich hatte schon mehrere peinliche Erlebnisse"

  • Carina Kiefer, Josephine Kratzin, Klasse 8a, Kolleg St Sebastian & Stegen

  • Do, 10. August 2017, 11:21 Uhr
    Schülertexte

Julica Goldschmidt ist nicht nur Radiomoderatorin von Baden.fm, sondern moderiert in Südbaden viele Shows. Carina Kiefer und Josephine Kratzin, beide aus der Klasse 8a des Kollegs St. Sebastian in Stegen, haben mit ihr gesprochen.

Julica Goldschmidt beim Moderieren im Circolo   | Foto: Thomas Kunz
Julica Goldschmidt beim Moderieren im Circolo Foto: Thomas Kunz
Zischup: Liebe Julica Goldschmidt, wie sind Sie darauf gekommen, Moderatorin zu werden?
Goldschmidt: Eigentlich wollte ich Kamerafrau werden. Deshalb habe ich mich beim lokalen Fernsehsender TV Südbaden um ein Praktikum beworben. TV Südbaden hatte damals keine freien Praktikumsplätze, weshalb ich ein halbes Jahr hätte warten müssen. Um in der Zwischenzeit auch irgendwas Wegweisendes zu tun und erste Erfahrungen in der Medienbranche sammeln zu können, habe ich mich bei Radio FR1 beworben. Da hat es dann gleich mit einem Praktikum geklappt und schon nach wenigen Wochen war klar, dass es das ist, was ich machen will. Ich habe meine Pläne verworfen, Kamerafrau zu werden und mich ganz aufs Radiomachen konzentriert. Im Grunde war es also Zufall – oder Schicksal?!
Zischup: Wie sieht eigentlich Ihr Alltag aus?
Goldschmidt: Seit einigen Monaten etwas entspannter. Nachdem ich fast acht Jahre lang die Morgenshow bei Baden.fm moderiert habe, wollte ich endlich mal wieder länger schlafen. Vorher musste ich immer um 4.30 Uhr aufstehen und deshalb auch abends früh ins Bett gehen. Seit Oktober 2016 moderiere ich die Nachmittagssendung. Ich komme meistens zwischen zwölf und ein Uhr in den Sender, bespreche mich kurz mit dem CvD, dem Chef vom Dienst, über welche Themen ich heute sprechen sollte. Dann beginnt die Vorbereitung der Sendung. Ich schneide Tonmaterial, schreibe Moderationen, stelle mir den Wetterbericht zusammen und dann geht ’s um 15.00 Uhr auf Sendung. Meine Show dauert vier Stunden. Danach habe ich Feierabend. Allerdings arbeite ich ziemlich viel am Wochenende. Ich bin Stadionmoderatorin beim SC Freiburg, moderiere viele Messen in Freiburg, Podiumsdiskussionen und jedes Jahr in der Weihnachtszeit den Freiburger Weihnachtszirkus Circolo. Es wird also niemals langweilig!

Zischup: Sind Sie noch aufgeregt vor einer größeren Show?
Goldschmidt: Es ist ganz lustig: Klassisches Lampenfieber mit Herzklopfen und Schweißausbrüchen habe ich nicht. Aber: Wenn ich aufgeregt bin, dann werde ich total müde! Dann stehe ich manchmal hinter der Bühne und kann nicht aufhören, zu gähnen. Das hört glücklicherweise in dem Moment auf, in dem ich auf die Bühne komme. Aufgeregt bin ich hin und wieder aber schon. Zum Beispiel, wenn unser Zirkus Premiere feiert. Man weiß nie, ob man wirklich alle Texte im Kopf hat, ob man alle Namen der Artisten richtig ausspricht und ob alles reibungslos über die Bühne geht. Die Galanacht ist auch ein Event, bei dem ich noch etwas Aufregung verspüre. Da sind superwichtige Leute und man möchte natürlich alles super machen und sich von seiner Schokoladenseite präsentieren.
Zischup: Hatten Sie schon mal ein peinliches Erlebnis?
Goldschmidt: Schon mehrere! Das Peinlichste, an das ich mich erinnern kann, war in meiner Radioshow! Da sollte ich einen O-Ton – das ist ein Teil von einem Interview, das man vorher aufgezeichnet hat - mit dem Museumsdirektor der Fondation Beyerle abspielen. Sam Keller ist ein wichtiger Mann, der schlaue Dinge sagt und der an jenem Tag gerade neu in sein Amt eingeführt wurde. Leider habe ich den falschen Knopf gedrückt und es kam ein O-Ton von Pumuckl, der sein "Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar" gesungen hat.

Zischup: Wenn Sie nochmal die Zeit zurückdrehen könnten …?
Goldschmidt: Dann würde ich wieder Moderatorin werden wollen – ganz sicher. Aber ich würde trotzdem zusehen, dass ich auch studieren würde. Bei mir ist alles so schnell gegangen, dass ich das Studium weggelassen habe. Das ist das Einzige, was ich bereue. Ich würde Psychologie studieren, damit ist man gut und breit aufgestellt. Aber moderieren würde ich trotzdem. Und wer weiß, vielleicht hole ich das Studium noch eines Tages nach.
Zischup: Gibt es ein besonderes Event, das Sie gerne mal moderieren wollen?
Goldschmidt: Das ist eine gute Frage, über die ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht habe. Ich habe schon so viele tolle spannende Jobs gemacht und schon so viel erlebt, dass es bislang noch nie langweilig wurde. Für mich ist es die absolute Erfüllung, im Zirkus zu moderieren, weil das eine ganz besondere Stimmung, eine fantastische Atmosphäre und eine ganz eigene Welt ist. Ich glaube eigentlich, dass es nicht besser geht. Ich wollte immer eine eigene Talkshow haben, mit Publikum in einer intimen Atmosphäre. Diesen Traum habe ich mir erfüllt und deshalb muss ich wohl sagen: Es darf alles so bleiben, wie es ist. Und falls "Wetten dass..?" doch noch mal belebt werden sollte und sie mich fragen, ob ich es machen will, dann sage ich vielleicht "Ja"!

Ressort: Schülertexte

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