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"Kinder sind das Wichtigste"

  • Fr, 09. Juli 2010
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Gretel Maertins, der Schulleiterin der Vigeliusschule I in Freiburg.

Gretel Maertins ist die Schulleiterin der Vigeliusschule I in Freiburg. Selina Buhlinger, Sammy Theurer und Miriam Tando-Landu aus der Klasse 4 c haben sie zum Interview getroffen.

Zisch: Warum haben Sie sich den Beruf als Schulleiterin ausgesucht?
Gretel Maertins: Ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich denke, dass es ganz wichtig ist, dass ganz viele Schülerinnen und Schüler gerne zur Schule gehen. Dazu braucht es eine gute Schulatmosphäre und dazu kann man als Schulleiterin beitragen.

Zisch: Was muss man als Schulleiterin machen?
Maertins: Das Wichtigste ist, den Überblick über die gesamte Schule zu behalten, über euch alle, über jede Klasse, über alle Kinder, über das, was es braucht, damit es euch allen gut geht. Was kann euer Lernen, was kann eure Persönlichkeitsentwicklung unterstützen? Aber auch: Was brauchen die Lehrerinnen und Lehrer dazu? Wo kann man die Lehrkräfte unterstützen, dass sie wiederum so gut geschult sind, dass es gut klappt mit dem Unterrichten, mit dem Unterstützen von jedem einzelnen Kind und der Zusammenarbeit mit euren Eltern.

Zisch: Was macht man noch?

Maertins: Man muss viele Anträge schreiben, Präsentationen erstellen, Konferenzen leiten. Man arbeitet viel mit Erwachsen zusammen und nimmt an vielen Sitzungen teil, am Nachmittag, am Abend mit dem Schulträger, dem Land, den Lehrern, der Übermittagsbetreuung, mit allen möglichen Einrichtungen und Personen.

Zisch: Was war Ihr schönstes Erlebnis als Schulleiterin?
Maertins: Die schönsten Erlebnisse sind immer die Begegnungen mit euch Schülerinnen und Schülern. So hatte ich zum Beispiel vor kurzem ein schönes Erlebnis: Als ich durch den Flur ging, kam ein Kind und hat mir ein kleines Sträußle aus Wiesenblumen überreicht – so was finde ich immer ganz arg schön.

Zisch: Was war Ihr schlimmstes Erlebnis als Schulleiterin?
Maertins: Das schlimmste Erlebnis hatte ich mit eurer Klasse vor drei Jahren, als wir im Sportunterricht waren und ein Junge sich an der Heizung den Kopf angeschlagen hat und dann so stark geblutet hat. Ihr erinnert euch, dass war ein schlimmes Erlebnis. Also immer wenn euch Kindern etwas Schlimmes passiert, auch wenn ihr durchaus selber ein Stück die Verantwortung mittragt.

Zisch: Was würden Sie machen, wenn Sie ein Jahr frei hätten?
Maertins: Das kommt natürlich jetzt überraschend. . . W as würde ich da machen? Ich würde ganz viel in die Natur gehen, ich würde ganz viel wandern, ich würde einfach ein bisschen ruhiger den Tag gestalten, ich würde ein bisschen mehr nach mir schauen, nach dem, was mir gut tut.

Zisch: Würden Sie mittlerweile lieber einen ganz anderen Beruf haben?
Maertins: Also, ich finde nach wie vor diesen Beruf den schönsten Beruf, insbesondere den Beruf als Lehrerin selber. Lehrerin zu sein und mit euch Kindern den ganzen Tag verbringen zu dürfen, eure Lebendigkeit zu spüren und eure Fröhlichkeit, auch eure Probleme mit euch zu teilen und euch zu unterstützen in eurer Entwicklung und beim Lernen – das finde ich den schönsten Beruf.

Zisch: Und wie ist es mit dem Beruf der Schulleiterin?

Maertins: Schulleitung hat natürlich noch viele andere Aspekte, da muss man sich mit der Organisation, der Verwaltung, der Politik beschäftigen, dass ist manchmal nicht ganz so schön wie mit Kindern zu arbeiten, aber ich denke, ich würde das trotzdem wieder so machen.

Zisch: Was essen Sie am liebsten?
Maertins: Am Allerliebsten esse ich Gemüse und Obst und ab und zu mal ein Stück Kuchen.

Zisch: Wohin fahren Sie am liebsten in den Urlaub?
Maertins: Da gibt es gar keine Lieblingsstelle. Es gefällt mir überall in der Natur, das können Berge sein, dass kann ein See sein, dass kann das Meer sein, also ich mag eigentlich alles.

Zisch: Was würden Sie sich für die Schule wünschen?
Maertins: Für die Schule würde ich mir wünschen, dass sie von ganz vielen Menschen unterstützt wird. Insbesondere von den Menschen, die verantwortlich sind für die Kinder, also vom Schulträger, vom Land, aber auch von den Menschen, die sonst noch alle da sind und die Möglichkeiten haben zu helfen. Also vielmehr gemeinsam darauf zu schauen: Was können wir machen, damit man in der Schule noch ganz anders arbeiten kann? Und dass man viel mehr Personen bezahlen kann, die euch unterstützen. Kinder, ihr wisst ja selbst: Die einen haben hier noch Schwierigkeiten, die anderen dort, wofür man durchaus noch viele Menschen brauchen könnte, um euch alle gut zu begleiten.

Zisch: Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie Bundeskanzlerin wären?
Maertins: Da kann ich mir ja nur eines wünschen: den Blick auf die Bildung und auf euch Kinder zu richten, und zwar nicht nur mit Reden, sondern mit Taten, das heißt verbesserte Bedingungen vor Ort zu schaffen. Da müsste man ganz viel investieren, so dass man wirklich merkt: Ihr Kinder seid unser Wichtigstes und Kostbarstes.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 09. Juli 2010: PDF-Version herunterladen

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