Account/Login

Unterfranken

Kohlenmonoxid-Tod von sechs Teenagern aufgeklärt

dpa

Von dpa

Fr, 03. Februar 2017

Panorama

Der Kohlenmonoxid-Tod von sechs Teenagern ist aufgeklärt.

ARNSTEIN (dpa). Der Kohlenmonoxid-Tod von sechs Teenagern in Unterfranken ist laut Ermittlern von einem Stromaggregat verursacht worden. Das mit Benzin betriebene Gerät habe das giftige Gas ausgestoßen, teilten Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die sechs Freunde im Alter von 18 und 19 Jahren hatten das Kohlenmonoxid bei einer Feier in einer Gartenlaube in Arnstein in der Nacht zum Sonntag eingeatmet und waren gestorben.

Ein Sachverständiger des bayerischen Landeskriminalamtes habe das Stromaggregat begutachtet. Kripo und Staatsanwaltschaft betonten, dass es nicht in Innenräumen betrieben werden darf. Unklar sei, wer für das Aufstellen und die Inbetriebnahme des Gerätes in dem abgelegenen Gartenhaus verantwortlich war. Das müsse aber noch ermittelt werden. Möglicherweise drohen dem Verantwortlichen jetzt auch strafrechtliche Konsequenzen.

Ob sich die sechs Teenager bereits schlafen gelegt hatten und das Gerät weiterlief oder ob die Feier noch im Gange war, konnte ein Polizeisprecher nicht sagen. Es werde wohl auch Detailfragen zum Hergang geben, die sich nie aufklären lassen würden. Einer der Väter – der Besitzer der Laube – hatte sich am Sonntagmorgen besorgt auf den Weg gemacht, weil er nichts mehr von seinen Kindern gehört hatte. Dann fand er die Leichen seiner Tochter, seines Sohnes und der vier weiteren Gäste in dem Häuschen.

Am Dienstag war bekanntgeworden, dass die Opfer an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung starben. Nun teilten die Ermittler klipp und klar mit, dass die Ursache feststehe: "Stromaggregat stieß tödliches Kohlenmonoxid aus." Das Tückische an dem Gas ist, dass es sich geruchslos ausbreitet. Ein Gewaltverbrechen hatte die Polizei bereits unmittelbar nach dem Leichenfund ausgeschlossen.

Ein Stromaggregat stellt die Versorgung mit Energie unabhängig vom Stromnetz sicher. Das Gerät besteht aus einem Verbrennungsmotor als Antrieb und einem Generator, der die elektrische Energie erzeugt. Da das Aggregat meist mit Diesel oder Benzin betrieben wird, entstehen giftige Abgase wie Kohlenmonoxid. Es sollte also nicht in geschlossenen oder schlecht belüfteten Räumen genutzt werden. Hin und wieder kommt es deswegen zu tödlichen Unfällen. So war im Oktober 2015 ein Mann im Keller seines Hauses in Quierschied im Saarland ums Leben gekommen. Er starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung infolge eines falsch betriebenen Stromaggregats.

Kohlenmonoxid-Melder

Spezielle Kohlenmonoxid-Melder warnen vor dem Austritt dieses Gases aus Öfen und Gasthermen – und können dadurch vor lebensgefährlichen Vergiftungen schützen. Sie messen den Wert von Kohlenmonoxid (CO) in Räumen und schlagen Alarm, wenn ein Grenzwert überschritten wird. Empfehlenswert seien die Geräte für alle Menschen, "die mit brennbaren Stoffen in geschlossenen Räumen arbeiten", sagt Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands in Berlin. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn man im Winter einen Holzofen oder offenen Kamin betreibt. CO-Melder sind im Handel für etwa 30 bis 40 Euro erhältlich.

Ressort: Panorama

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Fr, 03. Februar 2017:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel