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Kundinnen kaufen wieder Kleidung

  • Erich Reimann (dpa)

  • Sa, 07. Oktober 2017
    Wirtschaft

September war der beste Monat seit 17 Jahren.

DÜSSELDORF (dpa). Viele Modehändler in den Innenstädten und Einkaufszentren atmen auf: Nach einem regelrechten Konsumboykott im Frühjahr und Sommer kaufen die Verbraucher endlich wieder Kleidung. Der September sei für den Modehandel in Deutschland "der beste Monat seit 17 Jahren" gewesen, so das Branchenblatt Textilwirtschaft. Die Umsätze hätten durchschnittlich um 20 Prozent über dem Vorjahresmonat gelegen. Ein so hohes Plus gab es seit Beginn der Marktbeobachtung im Jahr 2000 noch nie.

Durch die lange Kaufzurückhaltung habe sich ein Bedarf aufgestaut, der sich jetzt Bahn breche, sagte Thomas Rasch, Hauptgeschäftsführer des Modeverbandes German Fashion. Für den Modehandel ist es allerdings auch höchste Zeit. Denn bis einschließlich Juli verlief das Geschäft für viele Händler in den Einkaufsstraßen geradezu katastrophal. Fast in allen Monaten lagen die Umsätze deutlich unter dem Vorjahresniveau. Fachleute rätselten, woran das liegen könnte.

Das schlechte Wetter macht Lust auf die neue Herbstmode

Nun also Erleichterung. Neun von zehn Händlern hätten zum Herbstauftakt mehr verkauft als im Vorjahr, fand die Textilwirtschaft heraus. Rasch macht für den Erfolg einen "Zusammenklang von glücklichen Kollektionen und schlechten Wetterlagen" verantwortlich. Die größere Bedeutung habe wohl das Wetter: Rechtzeitig für die Herbstkollektionen sei es regnerisch und stürmisch geworden.

Tatsächlich erklärt sich bei genauem Hinsehen ein großer Teil der Umsatzexplosion im September aus den unterschiedlichen Großwetterlagen in diesem und im vergangenen Jahr. 2016 gab es im September noch über weite Teile des Monats Temperaturen von 20 Grad und mehr, in manchen Regionen herrschte gar Hochsommer. Kaum jemand hatte daher Lust, sich mit den Herbstkollektionen zu beschäftigen. Der Handel klagte über zweistellige Umsatzeinbußen. In diesem Jahr war der Herbstauftakt eher kühl. Das kräftige Umsatzplus ist also zum guten Teil eine Normalisierung.

Am harten Wettbewerb im deutschen Modehandel, der Konkurrenz der Online-Händler und auch den sinkenden Kundenfrequenzen in den Innenstädten hat sich durch den Super-September ohnehin nichts geändert. "Die Probleme, die die Branche hat, sind nach wie vor da", betont Siegfried Jacobs, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil.

Ressort: Wirtschaft

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