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Kunst aus der Dose

  • Sa, 10. November 2012
    Neues für Kinder

Andreas Ernst sprüht Graffiti an Wände und bringt dies auch Kindern und Jugendlichen bei.

Andreas Ernst zeigt Schülern Graffiti-Techniken Foto: Thomas Kunz
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Pffffffffffft macht die Sprühdose, und an der großen weißen Wand erscheint ein dicker blauer Strich, kerzengerade von oben nach unten. Andreas Ernst geht einen Schritt zurück. "Jetzt seid ihr dran", sagt er und reicht die Sprühdose an Tim weiter. "Den Sprühkopf immer ganz dicht an der Wand entlang führen", rät er noch, bevor Tim seinen ersten Strich sprüht. Etwas wackeliger und etwas weniger kräftig. "Schon sehr gut", lobt Andreas Ernst. "Weiter so."

Andreas Ernst ist Graffiti-Künstler. Viele Graffitis in Unterführungen, an Hauswänden oder Trafohäuschen in und um Freiburg sind von ihm. Und die hat er nicht heimlich nachts dort hingesprüht. Nein, für viele der bunten Kunstwerke wurde er sogar bezahlt: Firmen haben ihn gebeten, seine Graffiti-Kunst an ihren Gebäuden anzubringen.

So war das nicht immer. "Zu Beginn meiner Sprüherlaufbahn habe ich auch illegal gesprüht", erzählt Andreas Ernst – an der Fassade seiner Schule zum Beispiel. Und das war natürlich verboten. Er wurde erwischt, die Folgen waren gar nicht schön: Andreas Ernst musste die Reinigung bezahlen und zusätzlich Arbeitsstunden ableisten. Als er zum zweiten Mal erwischt wurde, musste er sogar vor Gericht. Das hat ihn richtig viel Geld gekostet – und war ihm eine Lehre. "Danach habe ich mich auf legale Wände beschränkt und mich immer wieder um solche Flächen gekümmert. Damit hatte ich genügend Platz, um mich auszutoben."

Solche Wände, auf denen das Sprühen erlaubt ist, gibt es in den allermeisten Städten. An solchen Stellen tobt sich Andreas Ernst übrigens nicht allein aus: Er gibt auch oft Kindern und Jugendlichen dazu die Chance. Für sie bietet er immer wieder Workshops an. Dabei können Kinder ohne Stress sprühen und vom Graffiti-Lehrer außerdem die Techniken lernen. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sieht, wie die Kids ihre ersten Sprühversuche machen und mit meiner Hilfe auch noch erfolgreich dabei sind", findet Andreas Ernst.

Außerdem macht Andreas Ernst, dessen Künstlername übrigens Zoolo ist, seine Graffiti-Schüler immer auf die Folgen von illegalem Sprühen aufmerksam. Seine Tipps:
Sprüht nur auf freigegebenen Flächen
Sprüht auch auf diesen Flächen nicht einfach alles voll, sondern lasst Kunstwerke anderer Sprayer unberührt
Tragt immer einen Atemschutz, damit ihr den feinen Sprühnebel aus der Dose nicht einatmet
Deckt den Boden ab, damit keine Farbe drauf tropft
Lasst euern Müll nicht liegen
Außerdem wichtig: Macht gleich ein Foto von eurem Graffiti, damit ihr euer Kunstwerk immer wieder anschauen könnt, auch wenn es mal übermalt werden sollte.

Eine Liste mit Flächen, auf denen Graffiti erlaubt sind, gibt es im Rathaus eures Ortes

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 10. November 2012: PDF-Version herunterladen

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