BZ-Interview zur Rente
"Lebensleistungsrente ist Kosmetik"
BZ-INTERVIEW mit dem Ökonom Hans Barth: Für ihn ist die Rentenversicherung der falsche Ort, um Altersarmut zu bekämpfen.
FREIBURG. Die von der Großen Koalition geplante Lebensleistungsrente hält Hans Barth für Kosmetik. Der langjährige Chef der Basler Prognos AG plädiert für eine verpflichtende private Vorsorge und will auch Selbstständige in der gesetzlichen Rentenversicherung absichern. Mit Barth sprach Jörg Buteweg.
BZ: Herr Barth, viele Politiker in der Großen Koalition sehen Reformbedarf bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie auch?Barth: Ich sehe auch Reformbedarf, aber nicht unbedingt da, wo ihn die Parteien sehen.
BZ: Die Parteien treibt die Angst vor Altersarmut um.
Barth: Das Thema Altersarmut muss man ernst nehmen. Aber wir wissen auch, dass heute nur drei Prozent der Rentner Grundsicherung im Alter benötigen. Bei Alleinerziehenden ist die Armutsgefährdung viel bedrohlicher. Ich bin auch zuversichtlich, dass in Zukunft nicht so viele Menschen von Altersarmut betroffen sein werden, wie das heute dargestellt wird.
BZ: Was macht Sie optimistisch?
Barth: Viele machen den Fehler, von kleinen Renten auf Altersarmut zu schließen. Eine kleine Rente aus der gesetzlichen Rentenkasse sagt aber wenig über die finanziellen Verhältnisse aus. So ...