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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr-II 2022

Leons härteste Prüfung

  • bzt

  • Di, 12. Juli 2022, 16:51 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Lasse Friess, Klasse 4c, Schwarzenbergschule, Waldkirch

  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
"Man Leon, wo hast du denn gesteckt?" "Meine Mutter hat mich aufgehalten."

Leon und Max waren im Skaterpark und sprangen über Schanzen. Die beiden waren richtig gute Freunde und fuhren mit ihren Motorrollern auch immer zur Schule. Sie waren oft gemeinsam im Skaterpark, aber heute war es anders.

Als Leon einmal besonders hoch sprang, hörte er ein seltsames Geräusch. Es hörte sich an wie ein Heulen. Leon dachte, er wird verrückt. "Leon, pass auf!" Das war Max, doch Leon knallte schon auf den Boden. Er hatte sich eine Schürfwunde geholt. "Geht es? Oder muss ich bei dir anrufen?" "Nein, geht." Aber was war dieses komische Geräusch gewesen? Oder besser wer?
Leon und Max fuhren nach Hause. Da! Wieder! Leon hörte es, ganz laut! Dieses Heulen. Zehn Minuten später krachten zwei Autos ineinander und eine Reporterin kam herangesaust.

Leon grübelte noch lange über das Heulen nach und was es bedeuten sollte. Zweimal war es gewesen und kurz danach war etwas geschehen.

Am nächsten Tag (es war ein Samstag) ging Leon in den Garten und wollte auf die Wiese, aber dort stand schon jemand und sagte: "Komm!" Aber Leon wollte nicht weg und sagte: "Nein!" Da wurde er von hinten gepackt und ihm wurde ein Sack über den Kopf gezogen. Es wurde stockdunkel. Leon wurde hin und her geschüttelt und er merkte, wie er mit Schnur gefesselt wurde.

Als Leon wieder etwas sehen konnte, lag er in einem Zimmer, das aus Bambusstäben gebaut war. Durch ein kleines Fenster kam Licht herein und er stand auf und ging zum Fenster. Was er sah, raubte ihm den Atem. Er war auf einer Insel und drumherum gab es noch zwei andere große Inseln und eine Menge kleine Inseln. Auf einer Insel war ein dichter Wald und auf der anderen waren Felsen und Kräuter. Auf der Insel, auf der er sich befand, gab es eine Menge Obstplantagen und ein kleines Bambuswäldchen. Er sah auch noch andere Bambushäuser.

Auf dem Fensterbrett entdeckte Leon plötzlich einen Zettel. Er nahm ihn in die Hand. Auf dem Zettel stand in sehr schöner Schrift: An Leon – Bitte erst öffnen, wenn du ein großes Heulen hörst.

Zwei Tage später (Essen kam über die Nacht rein) hörte Leon tatsächlich ein Heulen und sofort riss er den Brief auf. Darin standen drei Hinweise: 1. Da wo der Urwald dicht ist, musst du anfangen. 2. Hell und blau – folge ihm im Baum. 3. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25. Leon konnte nichts damit anfangen, aber er beschloss, einfach mal das zu machen.

Der erste Hinweis war klar – er musste auf diese eine Insel. Aber dann wusste er auch nicht mehr weiter. Also ging er zu der Stelle, an der Boote festgemacht waren. Er nahm sich eines und ruderte über das Meer. Als er ankam, wusste er gleich, was der zweite Hinweis bedeutete. Hoch oben in einem Baum lag etwas, das hellblau leuchtete. Er merkte schnell, dass er den Baum nicht hochklettern konnte, aber neben dem Baum lag ein Stock. Er war sehr schön und in den Stock waren Eisenkreise eingeschnitzt.

Er nahm den Stock in die Hand und in diesem Moment hatte er fürchterliche Schmerzen am ganzen Körper. Der Baum kam ihm plötzlich riesig vor und er rannte um den Baum herum. Dabei musste er seinen Schwanz ausstrecken, um nicht hinzufallen. Moment mal – seinen Schwanz? Er war ein Eichhörnchen! Oder nein – er war kein Eichhörnchen. Er war ein Kurzkopfgleitbeutler! Leon fragte sich, wie er wieder ein Mensch werden könnte, aber das war jetzt erstmal egal, denn als Kurzkopfgleitbeutler konnte er am besten klettern.

Los ging’s! Als Leon das Leuchtding erreicht hatte, sah er, dass es ein Kristall war. Er dachte: "Ist das ein Zauberkristall?" Denn in dem Kristall stand ein Satz: Das Heulen ist ein Werwolf.

Leon kletterte einfach weiter und stieß auf eine Hängebrücke. Am Ende der Brücke lag ein weiterer Brief. Leon zögerte – so einfach konnte es doch nicht sein! Da merkte er, dass es auch nicht leicht war, ans Ende der Hängebrücke zu gelangen. Als Kurzkopfgleitbeutler konnte man schlecht über eine Brücke mit, ja das muss es sein, 25 Brettern gehen. Leon grübelte lange über den dritten Hinweis nach, fand aber keine Lösung. Wofür machte er das eigentlich? Er wollte hier nicht bleiben, aber zuhause war es auch nicht besser, denn er wurde dort behandelt wie eine tickende Zeitbombe oder ein Haufen T.N.T., bei dem schon die Lunte brannte. "Na ja, ich geh einfach weiter, dann kann ich ja später überlegen, wenn ich bis dahin überhaupt noch lebe!"

Die Brücke war in schwindelerregender Höhe gebaut worden. Leon sprang auf das erste Brett und wünschte sich nichts anderes, als wieder ein Mensch zu sein. Und das geschah! Leon war wieder Leon und freudig lief er weiter. Er war so glücklich, wieder ein Mensch zu sein, dass er nicht auf das lose Brett 17 achtete. Als er darauf trat, löste es sich und er stürzte schreiend in die Tiefe!

Er dachte schon, er würde sterben, tot, alles aus, doch da waren sie wieder, diese Schmerzen! Von jetzt auf gleich war er wieder ein Kurzkopfgleitbeutler und glitt durch die Luft. Ein Luftstrom erfasste ihn und trug ihn an das Ende der Brücke zu dem Brief, der anscheinend nur darauf wartete geöffnet zu werden. Aber in dem Moment, in dem er den Brief geöffnet hatte, erschallte wieder dieses Werwolfheulen. Leon sauste mit dem Brief unter einen Felsvorsprung und dachte, er wäre sicher. Aber da irrte er sich gewaltig. Denn der Felsen begann einzustürzen! Leon konnte sich gerade noch aus der Spalte herauszwängen.
Kurz nachdem er draußen war, stürzte auch schon der Felsen zusammen. In Sicherheit öffnete Leon schnell den Brief und las ihn durch. Darin stand: Du hast es fast geschafft! Lauf zu der Stelle, wo Lehm auf Stein und Bilder trifft und sei schnell, denn dein Mitstreiter ist schon unterwegs! Leon ließ den Brief liegen und fragte sich, wer sein Mitstreiter war und was Lehm auf Stein und Bildern bedeutete. Aber plötzlich fiel es ihm ein - das große Lehmgebäude auf der großen Insel! Dort musste er hin!

Da er immer noch ein Kurzkopfgleitbeutler war, stürzte er sich vom Felsen und wich geschickt den Bäumen aus, während er durch die Luft glitt. In Windeseile war er auf dem Meer und flog in Richtung des großen Gebäudes. Unter ihm sah er, wie ein anderer Mensch auf dem Land in die Richtung des Gebäudes rannte.

Leon dachte sich: "Bitte kein Werwolfheulen! BITTE KEIN WERWOLFHEULEN!" Aber ein Wunsch sollte ihm heute doch erfüllt werden. Das Kind rannte schon die Stufen des Gebäudes hoch und Leon ging in den Sturzflug. Fast hätte er es geschafft, die oberste Stufe zu erreichen, wenn da nicht diese verfluchten Luftströmungen wären! Sie erfassten Leon und schüttelten ihn durch, bis er vor dem Hügel auf den Boden kam und erstmal benommen liegen blieb.

Doch schnell raffte er sich wieder auf und versuchte, den Hügel hoch zu krabbeln. Aber es ging nicht – der andere hatte gewonnen. Leon wurde schwarz vor Augen.

Als er wieder zu sich kam, fand er sich in dem Zimmer wieder, wo er davor schon einmal gewesen war. Und es lag auch wieder ein Brief auf der Fensterbank. Leon (wieder als Mensch) stand auf, sauste zu dem Brief und riss ihn auf. In dem Brief stand, dass er sofort in das große Gebäude kommen solle.

Leon rannte, so schnell er konnte zu dem großen Gebäude und trat ein. Innen waren die Wände mit Bildern verziert und Leon sah, wie drei Menschen nebeneinander an der Wand lehnten. Leon sah auch den anderen Menschen und setzte sich neben ihn. Die drei Menschen berieten sich sehr, sehr lange und endlich riefen sie den Kindern zu: "Die Entscheidung war nicht leicht, denn Leon hat sich verwandelt und Tamaris war als erster da, hat sich aber nicht verwandelt. Wir glauben, es ist die beste Entscheidung, wenn wir euch beide aufnehmen. Denn Tamaris ist, wie wir gehört haben, auch eine gute Reporterin."

Tamaris, also das Kind neben Leon, nickte und wurde ein wenig rot. Leons Herz jubelte vor Freude. Er hatte es geschafft! Er würde hierbleiben.

Ressort: Schreibwettbewerb

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