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"Macht es einfach!"

  • Lucie Ganter, Elena Meutner, Klasse 9a, Kreisgymnasiums Hochschwarzwald & Titisee-Neustadt

  • Mo, 25. April 2016, 10:06 Uhr
    Schülertexte

Die 15-jährige Schülerin Lisa Schreiber verbrachte ein halbes Jahr in Kanada bei einer Gastfamilie. Was sie dort erlebt hat, hat sie den Zischup-Reporterinnen Lucie Ganter und Elena Meutner aus der Klasse 9a des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt im Interview erzählt.

Die 15-jährige Schülerin Lisa Schreiber verbrachte ein halbes Jahr in Kanada bei einer Gastfamilie. Was sie dort erlebt hat, hat sie den Zischup-Reporterinnen Lucie Ganter und Elena Meutner aus der Klasse 9a des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt im Interview erzählt.

Zischup: Wie kamst du auf die Idee, ein Auslandsjahr zu machen?
Lisa: Für mich stand eigentlich schon vor drei Jahren fest: Ich will einmal ein Auslandsjahr in Kanada oder den USA machen, wenn ich "groß" bin. Und jetzt war ich eben groß genug.

Zischup: Wo warst du untergebracht?
Lisa: Ich habe bei einer kanadisch-deutschen Familie gelebt. Paul, Henrike, Max, Annélie und ich haben in einem süßen kleinen blauen Holzhaus gewohnt. Streit gab es eigentlich nur, wenn ich mal wieder Saxophon geübt habe. Dann hat Max manchmal protestiert und ist mit lauter Musik dagegen vorgegangen.

Zischup: Wurdest du gut aufgenommen?
Lisa: Meine Familie hat mich schon bevor ich dort war als Schwester beziehungsweise Tochter bezeichnet. Da ich mit Annélie und Max zur Schule ging, wurde ich auch dort von Anfang an wie eine alte Freundin begrüßt. Besser hätte ich mir es nicht wünschen können.

Zischup: Welche Probleme hattest du?
Lisa: Anfangs hatte ich Probleme mit der Sprache in der Schule. Französisch konnte ich zwar schon, aber wegen des Akzents, den sie dort sprechen, habe ich zu Beginn kaum ein Wort verstanden. Zum Glück wurde das schnell besser!

Zischup: Welche Unterschiede gibt es zwischen Kanada und Deutschland?
Lisa: Die Unterschiede sind mir vor allem in der Schule aufgefallen. Das ging morgens los, wenn man fast direkt vor der Haustür vom gelben Schulbus abgeholt wurde. Die erste Stunde beginnt um 8.15 Uhr und dauert 75 Minuten. Danach trifft sich die ganze Schule in der Cafeteria, dort singen alle die Nationalhymne Kanadas, und danach gibt es wichtige Ankündigungen. Die Fächer kann man unter ein paar Bedingungen frei wählen. Ich hatte Kunst, Mathe, Geschichte und Englisch. Die Fächer hat man dann jeden Tag für ein Halbjahr. Nach der dritten Stunde hatten wir eine Lunch-Pause, und die letzte Stunde endete um 14.20 Uhr. Besonders haben mir die Thementage gefallen. Einmal im Monat einigte man sich auf ein Thema. Dann kamen zum Beispiel alle im Pyjama verkleidet zur Schule.

Zischup: Wie sah dein Alltag dort aus?
Lisa: Nach der Schule hatten wir oft Volleyballtraining oder einmal in der Woche Saxophon- beziehungsweise Klavierunterricht. Zu Hause gab es manchmal noch Hausaufgaben zu erledigen, danach habe ich oft etwas mit Freunden unternommen. Wir haben oft mit den Senior-Volleyball-Jungs Volleyball gespielt. Da es eine Open Gym war, konnte dort jeder, der wollte, hinkommen, und wir haben immer wieder neue Leute kennengelernt.
Zischup: Wie bist du mit deinen Freunden und deiner Familie in Deutschland in Kontakt geblieben?
Lisa: Meine Mutter hätte sich wohl etwas längere und ausführlichere Nachrichten gewünscht, aber ich hatte ja auch in Kanada immer viel zu tun, so dass das manchmal etwas zu kurz kam. Trotzdem habe ich Familie und Freunde immer wieder auf dem Laufenden gehalten per Whatsapp. Wir haben auch geskypt, und am liebsten habe ich Briefe geschrieben. Ich liebe es, Briefe zu bekommen.

Zischup: Was hast du alles erlebt?
Lisa: Zu vieles, um es hier festzuhalten. Ich habe gelacht, geweint, gesungen, geliebt, erzählt, getanzt und jeden Moment gelebt.

Zischup: Hast du deine Freunde und deine Familie vermisst?
Lisa: Eigentlich habe ich sie nicht vermisst, da wir uns ja über Whatsapp, Skype und dergleichen trotzdem immer nah waren. Außerdem wusste ich ja, dass ich sie bald wiedersehen werde, und habe einfach die Zeit mit meiner zweiten Familie und meinen kanadischen Freunden genossen. Der Abschied fiel mir einerseits sehr schwer, aber ich habe mich andererseits auch wieder auf zu Hause gefreut.

Zischup: Was waren die schönsten Dinge, die du in Kanada erlebt hast?
Lisa: Die schönsten Momente habe ich sicher mit meinen Freunden und meiner Familie erlebt. Die waren einfach toll und haben mir so viel ermöglicht! Zum Beispiel haben wir eine Riesen-Halloweenparty bei uns zu Hause veranstaltet mit Scary Food und beeindruckender Dekoration. Allein die Vorbereitung hat schon viel Spaß gemacht! Wir haben auch viele Ausflüge unternommen, waren in der wunderschönen Pampa Kanadas, aber natürlich auch in großen Städten wie Toronto und Ottawa in den großen Einkaufsmalls shoppen. Durch die Schule habe ich auch zum Volleyball gefunden, denn dort habe ich in der Schulmannschaft "Les Vipères" gespielt. Als unsere Saison losging, haben wir dann gegen alle anderen Highschools im Umkreis gespielt. Dadurch wurde der Gruppenzusammenhalt und auch der der ganzen Schule total gestärkt, wir waren wie eine kleine Familie!

Zischup: Was hat sich in der Zwischenzeit hier in Deutschland verändert?
Lisa: Es hat sich einiges getan, aber darüber wurde ich immer schon über Whatsapp informiert. Zwischen meinen Freunden und mir, da ist alles beim Alten geblieben. Richtige Freunde können ganz lange voneinander getrennt sein, aber wenn man dann wieder zusammen ist, ist es, als ob man nie weg gewesen wäre!

Zischup: Hast du dich verändert?
Lisa: Ich bin selbstständiger und selbstbewusster geworden und habe zu schätzen gelernt, was ich habe, und wie gut es mir geht. Ansonsten können wohl alle bestätigen, dass ich noch die alte Lisa bin!

Zischup: Würdest du nochmal für ein Jahr ins Ausland gehen?
Lisa: Es spricht alles dafür, ins Ausland zu gehen. Das ist eine einmalige Gelegenheit und auch wenn es mal schwer wird, man wächst daran und lernt sich selbst besser kennen. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und eine zweite Familie, bei der ich immer willkommen sein werde. Und ich weiß, dass, egal wohin ich gehe, zuhause meine tolle Familie auf mich wartet und mich in allem unterstützt, was ich tue. Dafür bin ich besonders dankbar!

Zischup: Welchen Tipp hast du für jemanden, der auch ins Ausland möchte?
Lisa: Macht es, und lasst euch nicht davon abhalten eure Träume zu leben!

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 22. April 2016: PDF-Version herunterladen

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