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"Man weiß nie, was passieren wird"

Dominic Schleis, Klasse 4a, Staufenbergschule

Von Dominic Schleis, Klasse 4a, Staufenbergschule (Durbach)

Fr, 30. November 2018

Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Polizistin Lena Schleis über ihre Ausbildung, die Sterne auf der Polizeiuniform und Fahrten mit Blaulicht.

Polizeiobermeisterin Lena Schleis mit Neffe Dominic Schleis im Polizeiauto   | Foto: Schleis
Polizeiobermeisterin Lena Schleis mit Neffe Dominic Schleis im Polizeiauto Foto: Schleis

In meiner Familie haben wir zwei Polizisten. Meine Tante und mein Onkel sind beide bei der Polizei. Ich, Zisch-Reporter Dominic Schleis aus der Klasse 4a der Staufenbergschule in Durbach, interessiere mich sehr für ihre Arbeit, aus diesem Grund habe ich meiner Tante Lena Schleis ein paar Fragen gestellt.

Zisch: Warum bist du Polizistin geworden?
Schleis: Ich habe mich für den Polizeiberuf entschieden, weil ich die Vielseitigkeit dieses Berufes so schätze. Es gibt verschiedene Arbeitsbereiche, man kann sich jederzeit fortbilden und Neues dazu lernen. Für jeden steht der Weg offen, alle haben die gleiche Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln – bis hin zum Landespolizeipräsidenten. Jeder bestreitet seinen eigenen individuellen Karriereweg.
Zisch: Bist du zufrieden mit deinem Job? Was macht dir am meisten Spaß?
Schleis: Ja, ich bin zufrieden. Mir gefällt die Zusammenarbeit mit den anderen Kollegen. Teamarbeit wird sehr groß geschrieben bei der Polizei. Wenn man im Streifendienst oder bei der Kriminalpolizei tätig ist, weiß man nie, was im Dienst auf einen zukommt. Der Umgang mit den verschiedensten Menschen ist interessant. Kein Polizeieinsatz ist wie der andere, und das macht diesem Beruf so abwechslungsreich und spannend.
Zisch: Wie sollte man sich gegenüber Polizisten verhalten?
Schleis: Im Umgang mit der Polizei gelten zunächst einmal aus meiner Sicht die grundsätzlichen Regeln im Umgang mit einem anderen Menschen. Man sollte so mit seinem Gegenüber sprechen und umgehen, wie man selbst behandelt werden möchte. Die Redewendung: "Wie man in den Wald hineinruft, schallt es heraus" trifft es hier ganz gut. Das bedeutet: So wie man jemanden behandelt, reagiert dieser auch darauf. Ebenso soll sich der Betroffene stets darüber im Klaren sein, dass auch wir nur Menschen sind und es genauso verdienen, mit Respekt behandelt zu werden. Polizeibeamte gehen lediglich ihrer Arbeit nach, wozu unter anderem auch die Aufnahme von Strafanzeigen oder Personen- und Fahrzeugkontrollen gehören. Verhaltensanweisungen, welche die Polizeibeamten aussprechen, verfolgen immer einen polizeilichen Zweck und entstehen nie willkürlich. Deshalb sollten diese immer befolgt werden. Das vereinfacht für beide Seiten die Maßnahmen.
Zisch: Wo hast du schon überall bei der Polizei gearbeitet?
Schleis: Nach Beendigung meiner Ausbildung im mittleren Polizeidienst war ich für zwei Jahre in der Bereitschaftspolizei. Die Aufgaben der Einsatzbeamten bestehen darin, bei großen Veranstaltungen, wie beispielsweise Konzerten, Fußballspielen oder Demonstrationen, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen oder die hiesigen Polizeireviere zu unterstützen. So waren wir regelmäßig im Stadion bei den Heimspielen des SC Freiburg. In dieser Zeit war ich auch auf mehreren "Auslandseinsätzen", so bezeichnen wir große Einsätze in anderen Bundesländern. Ein Einsatz, welcher mit besonders in Erinnerung geblieben ist, war 2013 der Besuch vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama in Berlin. Danach kam ich nach Offenburg in den Streifendienst. Seit 2016 studiere ich an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg. Das Studium dauert insgesamt zweieinhalb Jahren, danach bin ich Polizeikommissarin.
Zisch: Wie findest du es, mit Blaulicht im Polizeiwagen zu fahren?
Schleis: Einsatzfahrten sind aufregend. Bei dringenden Einsätzen, wenn zum Beispiel ein schwerer Verkehrsunfall passiert ist oder ein Mensch sich in einer Notsituation befindet, fahren wir beschleunigt mit Blaulicht und eventuell mit Einsatzhorn zu der Örtlichkeit. Während dieser Fahrt ist die Streifenwagenbesatzung hochkonzentriert und bereitet sich auf die bevorstehende Situation vor. Diese Fahrt birgt viele Gefahren, da oftmals andere Verkehrsteilnehmer den Streifenwagen nicht oder viel zu spät wahrnehmen und falsch reagieren.
Zisch: Wie lange dauert es, bis man Polizist ist?
Schleis: Bei der Polizei gibt es die Möglichkeit, die Ausbildung im mittleren oder gehobenen Polizeivollzugsdienst zu absolvieren. Für die Laufbahn im mittleren Polizeivollzugsdienst ist die mittlere Reife Voraussetzung. Die Ausbildung zum Polizeimeister dauert insgesamt 30 Monate. Das Bachelor-Studium zum gehobenen Polizeivollzugsdienst dauert für die Direkteinsteiger 45 Monate. Hierfür wird das Abitur oder die Fachhochschulreife gefordert.
Zisch: Wie viel Sterne hast du auf deiner Uniform und was bedeuten diese?
Schleis: Die Farbe und die Anzahl der Sterne auf den Schulterklappen zeigen den Dienstgrad der Polizeibeamten. Ich habe drei blaue Sterne. Das bedeutet, dass ich Polizeiobermeisterin im mittleren Polizeivollzugsdienst bin. Im gehobenen Polizeivollzugsdienst sind die Sterne silbern, im höheren Polizeivollzugsdienst sind sie golden.

Ressort: Zisch-Texte

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Fr, 30. November 2018:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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