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Marty McFly auf dem Mond und meine Familie in der Zeitung

  • Alisa Hunzinger, Klasse 4, Grundschule Mundingen (Emmendingen)

  • Do, 28. Juni 2018
    Zisch-Texte

Eine Fantasiegeschichte von Zisch-Reporterin Alisa Hunzinger, die sich vom Zeitunglesen und von einer Filmreihe hat inspirieren lassen.

Der Mond – hier fotografiert über Ungarn   | Foto: dpa
Der Mond – hier fotografiert über Ungarn Foto: dpa
Hallo! Ich bin Kari und zehn Jahre alt. Ich wohne und lerne in Köndringen. Es ist Wochenende und ich bin heute um sechs Uhr morgens aufgestanden. Ich warte auf meine Badische Zeitung, sie sollte jeden Moment kommen. Und da ist sie schon!

Ein weißer Wagen fährt vor unseren Briefkasten und schiebt sie in die Öffnung. Endlich! Ich gehe in die Garderobe und ziehe meine Flip-Flops an. Danach gehe ich raus zum Briefkasten. Halt! Den Schlüssel muss ich mitnehmen. Jetzt kann ich die Badische Zeitung holen. Die Zeitung ist heute dick und schwer. Ich laufe wieder zurück ins Haus. In der Garderobe ziehe ich die Flipflops wieder aus und gehe in die Küche. Dort hole ich mir einen Joghurt und eine warme Milch. Ich setze mich aufs Sofa und stelle mein tolles Frühstück neben mich.

Schon auf der ersten Seite werde ich von einem großen Artikel festgehalten. Besser gesagt von dem Foto dazu: einer sehr großen, startenden Rakete. "Das sieht interessant aus", überlege ich laut. Deshalb lese ich sofort die Überschrift: "Marty McFly will zum Mond!" Ich erinnere mich sofort an den Film "Zurück in die Zukunft". Da ist Marty die Hauptperson. Jetzt will ich aber sofort diesen Artikel durchlesen. Unter der Überschrift steht: "Marty McFly entscheidet sich, eine Reise zum Mond zu machen." Ich denke nur, dass die einen neuen Film machen wollen, denn ich glaube nicht, dass Marty das ernst meint.

Weiter steht in der Zeitung: Reporter: "Marty McFly, wollen Sie wirklich zum Mond?" "Ja, der Mond war schon seit meiner Kindheit ein großer Traum von mir. Ich möchte ihn mir erfüllen und danach feiern. Doc Brown kommt sowieso mit mir, und meine Freundin Jennifer darf ich nicht vergessen zu erwähnen." Reporter: "Liebe Leser, liebe Leserinnen der Badischen Zeitung, nun, wie ihr hört, meint Marty McFly das ernst und es soll schon in drei Wochen losgehen. Liebe Leser, liebe Leserinnen, drücken Sie den Dreien die Daumen und schon werden sie losfliegen." Noch eine Frage an McFly: "Ist Ihnen ein bisschen mulmig zumute, wenn Sie an die Abreise denken?" McFly: "Man kann nicht sagen, dass mir mulmig zumute ist, aber ein tolles Gefühl ist es auch nicht. Aber ich versuche, schlimme Gedanken über die Reise zum Mond zu vermeiden. Und jetzt, ihr tollen Freunde, die die Zeitung lesen, wünscht mir Glück und drückt mir die Däumchen." Reporter: "Ich hoffe, er wird sich das noch gut überlegen und seine Begleiter auch. Auf jeden Fall werden wir immer mit Ihnen mitfiebern." Dann war der Artikel zu Ende und ich sah fassungslos auf das Bild.

Tut sich Marty McFly das wirklich an! Das war das Einzige, was mir im Kopf stecken geblieben war. So wäre das bestimmt eine Stunde lang gewesen, wenn meine Schwester Lina nicht runtergekommen wäre und mich gefragt hätte, warum ich so in die Zeitung glotze. Ich erzählte ihr von dem Bericht und zeigte ihr das Bild. Meine Schwester konnte in der Zeit nur ein kurzes, fassungsloses "Was?" zustande bringen. Ihr Gesicht sah bestimmt genau so aus wie meines. Kurz darauf kamen auch Mama und Papa, sie starrten auch fassungslos in die Zeitung und schauten sich verwundert an. Von diesem Tag an las ich jede Zeitung durch und passte gut auf die Artikel auf. Es kamen Prüfungen und Fragen auf McFly zu, die ihn sehr genau auf die Probe stellten, ob er wirklich zum Mond wollte. Es kam immer eine deutlich lange Antwort. Mir tut der Marty irgendwie leid, aber ich finde die Sache auch ziemlich spannend.

Die drei Wochen verflogen im Nu und der Tag kam, als sich die drei Helden in die Rakete mit einem Begleiter begaben. Millionen Zuschauer kamen, um den Abflug von den vier Astronauten zu sehen. Ich schaue über den Fernseher zu. Als sich ein Absperrband vor den Zuschauern spannt, kommt eine kleine Rauchwolke zum Vorschein, die immer größer wird. Bald sieht man auch Flammen. Plötzlich saust die Rakete in die Luft und entfernt sich weit nach oben von den Zuschauern. Als sie nicht mehr hörbar ist, ertönt ein lautes Klatschen. Der Fernseher wird von Papa ausgeschaltet.

Es vergingen Wochen und es kamen immer kürzere Nachrichten, die nur davon berichteten, dass sie es geschafft haben, auf dem Mond zu landen und ein paar Steine zu sammeln. "Naja!", denke ich. "Es ist ja auch spannend, aber wenn man jeden Tag nur das Gleiche hört, kann es schnell sehr langweilig werden."

An einem Samstag kam die Zeitung später als sonst. Der weiße Wagen kam erst um sieben Uhr zu uns an den Briefkasten. Ich lief natürlich sofort zum Briefkasten, als der Wagen weg war, und brachte die Zeitung in die Küche. Mama und Papa mit Lina versammelten sich um mich und sahen alle in die Zeitung. Erst kam gar nichts über die Rakete, aber als ich eine Seite weiterblättere, kann keiner von uns vier mehr etwas sagen. Alle sind in die Zeilen vertieft. Erst nach einigen Minuten findet Papa wieder seine Sprache und flüstert: "Das kann nicht wahr sein."

Kurz erklärt: Die Rakete ist von der Flugbahn abgekommen und wird im Bereich von Baden-Württemberg landen. Papa steht auf und will nicht glauben, was er gerade gelesen hat. "Wisst ihr eigentlich, was das bedeutet? Das bedeutet, wir sind in großer Gefahr." Papa hat ein fast bleiches Gesicht. Am nächsten Tag war die Aufregung groß. Keiner weiß wohin, wenn die Rakete hierher kommt. Aber Papa beruhigte alle: "Wenn es sichtbar nah ist …" – weiter kam er nicht, es hörte sich an, als würde etwas Riesiges in den Weiher hinter unserem Haus stürzen. Alle rennen nach draußen in den Garten. Leute kommen aus ihren Häusern gerannt.

Aber Papa ist sehr schnell wieder drinnen im Haus und holt unser Schlauchboot. Er pumpt wie verrückt drauf los und währenddessen kommen schon Reporter. Die Kameras blitzen. Papa ist fertig und schließt eilig das Gartentor auf und zieht das Boot ins Wasser. Ich komme natürlich mit Mama und Lina mit. Als wir eine Klappe öffnen, steigen alle vier Passagiere zu uns ins Boot: Marty McFly, Jennifer, Doc Brown und der Begleiter. Am Montag ist nicht nur die Komödie in der Zeitung, sondern auch meine Familie und ich sind vertreten. Das macht mich sehr stolz.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 28. Juni 2018: PDF-Version herunterladen

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