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Gewinner Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2016

Mehr als nur ein Abenteuer

  • Julia Dürre, Klasse 4d, Rheinschule & Neuenburg

  • Di, 29. November 2016, 14:56 Uhr
    Schreibwettbewerb

Von Julia Dürre, Klasse 4d, Rheinschule, Neuenburg

  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Mit zitternden Händen öffnete B. Zetti die kleine Kiste. Darin lag ein zusammengerolltes vergilbtes Papier. "Was das wohl ist?", fragte Betti Z. und nahm die Rolle vorsichtig heraus. Als sie das Papier öffnete, musste sie sofort wegschauen, denn das Papier war so hell, dass es einen möglicherweise blind machen könnte! Sobald sich die Augen der beiden Reporter an das grelle Licht gewöhnt hatten, beugten sie sich neugierig über das Papier.

Plötzlich passierte etwas, was die Zwei laut aufschreien ließ. Eine kalte Hand berührte beide am Nacken. Bevor sie es wussten, wurden sie auf den Tisch geknallt, auf dem das Papier lag. Das Komische war, dass sie gar keinen Schmerz hatten. Noch komischer war, dass sie gar nicht auf dem Tisch landeten, sondern ganz tief fielen und auf irgendetwas Gummiartigem landeten!

Betti Z. war die Erste, die sich wieder fand. Als sie ihre Augen öffnete, musste sie diese sofort wieder schließen. War das wahr, oder hatte sie geträumt? Vor ihr lag ein Traum für jedes Kind! Bäume waren aus Zuckerwatte, Stühle aus Schokolade! Der Boden bestand aus Gummibärchen, und Füchse aus Traubenzucker jagten süße Schokoladenosterhasen. Alles, was die Leute aßen, bestand aus ganz leckeren Sachen. Jedes Kind besaß seinen eigenen, selbstgestalteten Freizeitpark. Jeder Wunsch wurde sofort erfüllt.

Betti Z. richtete sich auf und weckte B. Zetti. Dem ging es genauso, als er sich umsah. Kurze Zeit später liefen sie neugierig den langen Bonbonweg entlang. Das Beste erwartete sie allerdings noch: die Menschen! Ihre Haare waren aus Lakritz, die Augen aus Karamell und der Körper war aus Marzipan. Plötzlich lief ihnen ein aufgeregter Träumer (so heißen die Leute im Traumland) entgegen. Als er die Reporter sah, blieb er abrupt stehen. "Söd öhr nö?", fragte er in traumländisch. Die beiden brauchten eine Sekunde, um es zu verstehen. Schließlich verstand B. Zetti es und antwortete: "Jö, wör sönd görödö vöm Hömmöl göföllön." "Öh, nön!", rief der Träumer und holte in Windeseile eine Vanilleeispistole heraus.

B. Zetti und Betti Z. erhoben gleichzeitig ihre Hände und ließen sich ohne einen Mucks zum königlichen Palast führen. "Hier sind wieder welche", sagte der Träumer in seiner Sprache, als sie vor dem König standen. Betti Z. zitterte am ganzen Körper, doch dann kam die Königin dazu. Als sie merkte, wie das Mädchen zitterte, kam sie auf es zu, um es zu beruhigen. "Wwwwwas issst hhhhier los?", fragte Betti Z. und vergaß in ihrer Aufregung, dass die Leute ihre Sprache nicht verstanden. B. Zetti kam ihr schnell zu Hilfe, übersetzte und fügte noch hinzu: "Önd wösö sönd öllö Wöffön ööf öns göröchtöt?" "Nöjö, böö öns föllön zör Zööt vöölö Mönschön, döö köönö Tröömör sönd, vöm Hömmöl. Dö Ööndrönglöngö höbön dönn ömmör Rökötön döböö, klööön önsörö Söchön önd flögön dönn möt dör Rökötö zöröck ön dön Hömmöl", erklärte der König. "Önd nön söd öhr drön möt örklörön."

"Also …". B. Zetti holte tief Luft und erzählte von dem Vorfall. Während er die kalte Hand erwähnte, fing er gleich wieder an zu grübeln, wer es gemacht hatte. Am Ende fragte er noch auf traumländisch: "Also dachtet ihr, wir …"

Tuuuuut. Das war das Martinshorn. Immer wenn die Träumer laut schreiend umherrennen und im ganzen Land Polizeiautos herumfahren, heißt es: "Ein neuer Mensch ist vom Himmel gefallen." Die Sonne schien so stark, dass alle Vanilleeispistolen geschmolzen waren. "Öh nöön!", jammerte der König völlig fertig. "Wör sönd önvörbörötöt." B. Zetti und Betti Z. versprachen, ihnen zu helfen, den Eindringling zu verjagen. Sie waren kurz davor aufzugeben, als B. Zetti eine wunderbare Idee hatte. Schnell erzählte er sie seiner Kollegin und den Träumern. Alle waren sofort einverstanden und folgten seinen Befehlen.

Die Aufgabe der Träumer war, so zu tun, als wären sie besiegt worden, so dass der Eindringling seine Waffe weglegt und sich auf die Suche nach etwas Gutem zum Klauen macht. B. Zetti hatte eine Weile etwas Technik studiert und kannte sich deswegen etwas aus. Er musste sich an die Rakete schleichen und versuchen, sie auszustellen. Entweder, es hatte sich gelohnt, oder es war alles umsonst.

Betti Z. wollte währenddessen natürlich nicht herumsitzen und Däumchen drehen. Ihre Aufgabe war es, Wache zu halten und B. Zetti sofort zu warnen, wenn der Täter zurückkam.

Am Ende lief alles wie erhofft. Der Eindringling sprang in die Rakete, wurde eingeschlossen und konnte nicht davon. Später wurde er in den Kerker gesperrt, und die Reporter konnten in Ruhe mit der Rakete nach Hause fliegen.

Zuhause angekommen fragte B. Zetti seine Kollegin Betti Z. die Frage, welche ihm die ganze Zeit auf der Seele gebrannt hatte. "Wessen Hand hat uns ins Traumland geschickt?" Betti Z.s Detektivinstinkt wurde geweckt, und sie untersuchten nochmals das vergilbte Papier auf Spuren. Schließlich fanden sie heraus, dass es ein Ausbrecher war, über den sie einen Artikel in der Zeitung geschrieben hatten. Er war noch in der Nähe und konnte von der Polizei verhaftet werden.

Am liebsten hätten sie die Geschichte vom Traumland in die Badische Zeitung gestellt, aber manchmal muss man etwas auch mal für sich behalten.

Ressort: Schreibwettbewerb

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