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"Mir gefällt, etwas für die Sicherheit getan zu haben"

  • Jan Baier, Klasse 4, Grundschule Tannenkirch (Kandern)

  • Fr, 30. November 2018
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit dem Schornsteinfeger Hans-Dieter Baier, den seine Kunden manchmal anfassen wollen, weil er Glück bringt.

Hans-Dieter Baier  | Foto: privat
Hans-Dieter Baier Foto: privat

Was er für seine Arbeit braucht, hat Zisch-Reporter Jan Baier aus der Klasse 4 der Grundschule Tannenkirch seinen Vater, den Schornsteinfeger Hans-Dieter Baier, gefragt.

Zisch: Wie lange bist du schon Schornsteinfeger?
Baier: Seit mehr als 30 Jahren.
Zisch: Wie lange dauert die Ausbildung?
Baier: Drei Jahre. Man lernt Tätigkeiten wie Schornsteinreinigung, Abgaswegeüberprüfung, Immissionsschutzmessung, Gashausschau, Installation und Wartung von Rauchwarnmeldern im Ausbildungsbetrieb. Weitere Lehrstoffe wie Baustoffkunde, Heizungstechnik, Verbrennungsprozesse sowie Baurecht, Immissionsschutzrecht und so weiter werden in der Berufsschule gelernt.
Zisch: Was sind die Aufgaben eines Schornsteinfegers?
Baier: Durch Schornsteinreinigungen sowie die Überprüfung von Feuerungsanlagen hilft er, Brände zu vermeiden und die Häufigkeit von Kohlenmonoxid-Unfällen zu verringern. Bei Ruß- beziehungsweise Kaminbränden unterstützt er die Feuerwehr und prüft anschließend die Betriebs- und Brandsicherheit.
Zisch: Gibt es einen bestimmten Namen für die Arbeitskleidung?
Baier: Ja, die Jacke wird beim Kehranzug Koller genannt, und man trägt dazu ein Koppelschloss mit dem Heiligen Sankt Florian darauf. Ein Mundtuch wurde früher als Staubschutz für das Gesicht getragen. Einige Kollegen tragen noch einen Zylinder.
Zisch: Was gehört zu Ihrer Ausrüstung?
Baier: Stangenbesen, Leinenbesen, Haspel, Handfeger, Kehrschaufel und Kratzer. Heute arbeitet man mit Staubmasken, Handschuhen und Sicherheitsschuhen. Man braucht verschiedene Messgeräte zur Überprüfung der Abgaswerte bei Feuerungsanlagen und eine Schornsteinkamera.
Zisch: Warum bezeichnet man Schornsteinfeger als Glücksbringer?
Baier: Früher, als es noch keine Feuerungsverordnungen gab, in denen Brandschutzabstände festgelegt sind, sowie Kehr- und Überprüfungsordnungen, in denen die Kehrhäufigkeit festgelegt ist, kam es zu viel mehr Rußbränden. Diese gingen häufig auf das Gebäude über und machte dieses unbewohnbar. Seit regelmäßig der Ruß durch den Schornsteinfeger entfernt wird, hat die Häufigkeit an Bränden stark abgenommen. Daher waren die Leute froh, dass regelmäßig der Schornsteinfeger zum Kehren kam.
Zisch: Hattest du schon einmal ein besonders schönes Erlebnis zum Thema Glücksbringer?
Baier: Einige Leute wollen mich manchmal berühren, oder den goldenen Knopf anfassen, weil das Glück bringen soll.
Zisch: Ist dir schon einmal ein beruflicher Unfall passiert?
Baier: Ja! Einmal ist die Leiter unten weggerutscht und ich bin mit samt der Leiter heruntergefallen und auf den Boden geknallt. Dabei habe ich mir eine Platzwunde am Kopf zugezogen.
Zisch: Was gefällt dir an deinem Beruf?
Baier: Der Kontakt zu vielen Leuten, die den Beruf des Schornsteinfegers wertschätzen. Das gute Gefühl, wenn man Kunden beraten und Tipps zu ihrer Feuerstätte gegeben hat. Und etwas für die Umwelt und Sicherheit der Allgemeinbevölkerung getan zu haben.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 30. November 2018: PDF-Version herunterladen

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