Bald Buntmarder statt Bären
Mundenhof freut sich über viele Besucher – und neue Bewohner.
Der Mundenhof ist eine der meistbesuchten Einrichtungen Freiburgs: 360 000 Besucher wurden im vergangenen Jahr gezählt, rund 2,4 Prozent weniger als im Rekordjahr 2015. An manchen Wochenenden komme das Tiergehege mitunter an seine Grenzen, sagt Bürgermeisterin Gerda Stuchlik: "Der Mundenhof ist eine Erfolgsgeschichte, aber Erfolg muss jedes Jahr von Neuem erarbeitet werden." Wenn alles nach Plan läuft, gibt es im Herbst eine neue Attraktion: ein Buntmarderpaar. Diese Art ist in Deutschland nur in ganz wenigen Zoos zu sehen.
Wohnen wird das neue Pärchen im ehemaligen Bärengehege. Mit dessen Abriss wurde bereits begonnen. Für die kleinen Marder ist das Gehege – anders als für die Bären – angemessen groß. Der 70er-Jahre-Betonlook ist bald Vergangenheit, das Gelände wird deutlich angehoben, damit die Besucher nicht mehr nach unten in ein Loch schauen müssen. "Wir wollen eine naturnahe Situation", sagt Menzinger. Ein Architekt hat einen Plan entworfen, er geht von Kosten in Höhe von 300 000 Euro aus. 150 000 Euro hat die Stadtverwaltung im Doppelhaushalt bereitgestellt, den gleichen Betrag will der Verein Fördergemeinschaft Mundenhof beisteuern. Mit den Bauarbeiten werde man jedoch erst beginnen, wenn der Haushalt verabschiedet ist, sagt Menzinger. Einen Teil der Arbeiten will das Mundenhof-Team mit den städtischen Landschaftsgärtner-Azubis gestalten.
300 Tiere – insgesamt 30 Arten – leben auf dem Mundenhof. Jedes Jahr werden 50 bis 100 geboren, etwa kleine Heidschnucken und Damwild. Allerdings überleben längst nicht alle: 2016 verloren unter anderem die Erdmännchen ihren Nachwuchs, von den sechs Straußenbabys kam nur eines durch, bei den Watussirindern wurde ein Stierkalb tot im Wassergraben gefunden und bei den Javaneraffen kam es zu einer Totgeburt. Naturgemäß starben auch erwachsene Tiere: Eine Kanadagans wurde von einem Hund, eine andere von einem Fuchs getötet. Ein Erdmännchen erlitt einen Schlaganfall, Wollschwein Agnetha und die Javaneraffendame Asli segneten das Zeitliche. Zugekauft wurden Trampeltierstute Ojuna aus dem Zürcher Zoo und eine Steppenrinddame aus Bernburg; neu sind auch Yakbulle Saikhan und ein Zackelschaf. Im April erwarb man eine Zwergziege aus dem Waldkircher Schwarzwaldzoo, die schon im Dezember ein Jungtier zur Welt brachte.
Investiert wurde und wird auch weiterhin in die Infrastruktur des Mundenhofs, der mit 38 Hektar die größte Tiergehegeeinrichtung Baden-Württembergs ist. Die Wasserleitung, die immer wieder leckte, wurde komplett erneuert, von den Kosten in Höhe von 360 000 Euro trägt das Versorgungsunternehmen Badenova ein Drittel. Und in wenigen Wochen wird der Mundenhof Fernwärme von der nahe gelegenen Stadtgärtnerei beziehen, wo eine Hackschnitzelheizung in Betrieb gehen wird. Dadurch spare der Mundenhof viel Geld, sagt Menzinger. Neu ist auch ein Futterhaus im ehemaligen Ochsenstall.
Als Nächstes, kündigt Stuchlik an, stehe die Erweiterung der Toiletten an, vor denen sich an besucherstarken Tagen lange Schlangen bilden. Wann das sein wird, ist noch offen und hängt von der Finanzlage ab.
Natürlich müsse der Mundenhof sich auch weiterentwickeln, sagt Stuchlik, "aber immer sanft, wir wollen kein Freizeitpark werden". Im kommenden Jahr steht der 50. Geburtstag der Einrichtung an, und anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft mit der US-Stadt Madison ist eine großflächige Prärie auf der Bisonkoppel geplant, sagt Leiterin Susanne Eckert. Dafür arbeite man mit der Freiburg-Madison-Gesellschaft, der Universität und dem botanischen Garten der Hauptstadt des US-Bundesstaates Wisconsin zusammen. Eine Weiterentwicklung wird laut Stuchlik auch vor dem Hintergrund nötig, dass ganz in der Nähe der Stadtteil Dietenbach mit Stadtbahnanschluss entstehen wird. Viele neue Besuchergruppen, vor allem Familien, wohnen dann in Laufweite. Mit den leerstehenden Scheunen des Gehöfts gebe es aber auch noch gutes Potenzial, das "Indoor-Angebot" in den Wintermonaten zu erweitern.
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