Von der Kulturrevolution zum Wirtschaftsboom: die chinesische Literatur – ein Überblick / Von Ludger Lütkehaus
Goethe äußert sich 1813 gegenüber seinem Freund Knebel über China: "Ich habe mir dieses wichtige Land gleichsam aufgespart, um mich dorthin im Falle der Not zu flüchten." Goethes Bewunderung für China und die Chinesen, für ihre "strenge Mäßigung" und die Stabilität des chinesischen Reiches, aus seiner Perspektive das positive Gegenbild zum Zeitalter der europäischen Revolutionen und der napoleonischen Kriege, hat sich auch in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten nicht verloren. Noch 1827 rühmt er gegenüber Eckermann bei Tisch, dass bei den Chinesen "alles verständig sei".
Zum China-Migranten ist Goethe trotzdem nicht geworden. An seiner Statt haben sich die Goethe-Institute in China etabliert. Heute entsprechen ihnen im Gegenzug mehrere neugegründete chinesische Konfuzius-Institute auf deutschem Boden. Der wechselseitige Austausch floriert. Und das gilt nicht nur für die ...