Als in den 30er Jahren im Freiburger Stadtteil Herdern Musiker geehrt wurden, war handfeste Nazi-Ideologie im Spiel. Dabei sieht auf den ersten Blick alles ganz harmlos aus.
In Herdern östlich der Eisenbahnlinie, im Freiburger Musikerviertel, wird der Spaziergänger mit glanzvollen Namen durch die Musikgeschichte geleitet: Die Straßen sind dort benannt nach Händel, Gluck, Haydn, Schubert, Weber, Johann Sebastian Bach, Liszt, Schumann, Brahms, Bruckner, Wagner, Reger und Richard Strauss. An drei anderen Standorten finden sich noch Mozart, Beethoven und Lortzing. Schön, denkt der Freund klassischer Musik, dass sich die Musikstadt Freiburg in dieser würdigen Weise zur großen Tradition bekennt!
Nazi-Blatt jubelt
Bei näherem Hinsehen freilich offenbart sich eine sehr eingeschränkte Sicht der Musikgeschichte: Nur Namen aus dem deutschsprachigen Raum unter Ausschluss von Komponisten jüdischer Herkunft sind berücksichtigt. Da bietet es sich an, ...