Zwanzig Romane, ein Schauplatz: Die Literatur des chinesischen Nobelpreisträgers Mo Yan spielt vorwiegend in seiner Heimat .
Sie haben die Rettiche aus dem Boden gerissen und die Äste von den Bäumen gerupft, Dachziegel sind verschwunden. "Alles ziemlich verrückt", brummelt Guan Moxin bei seinem täglichen Inspektionsgang durch das kleine Gehöft seines Bruders. Die Mauern sind mit Lehm verputzt, die Erde im Hof ist plattgetreten. Zum Glück lasse sich die Haustür abschließen, meint Guan, sonst hätten die Souvenirjäger sicher auch drinnen geplündert. Nicht, dass in dem verlassenen Bauernhaus etwas Wertvolles zu holen wäre: ein alter Wok, ein paar zerzauste Besen, eingestaubte Bettmatten, zwei kaputte Koffer. Doch seitdem dem ehemaligen Bewohner im Oktober der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde, ist seine Geburtsstätte im ostchinesischen Landkreis Gaomi eine nationale Attraktion geworden – und sein älterer ...