Die Verehrung Bismarcks in Baden und anderen süddeutschen Ländern reicht weit. Der Gründer des Deutschen Reiches und dessen Kanzler bis 1890 wurde vor 200 Jahren geboren.
Symbolträchtiger geht es nicht: Auf dem höchsten Berg des Landes, auf dem Feldberggipfel, errichteten badische Bürger ein Denkmal für Otto von Bismarck. 1896, da lebte der von Kaiser Wilhelm II. entlassene Reichskanzler noch und grantelte über seine Nachfolger, wurde der wie ein Steinhaufen wirkende Turm mit dem Relief Bismarcks eingeweiht – und diente fortan als Weihestätte für den Gründer des Deutschen Reichs. Noch am 1. April 1945 legten seine Fans einen Kranz nieder. Doch danach gab es auf dem Feldberg keine Bismarckfeiern mehr: Mit dem Reich verschwand die Erinnerung an dessen Begründer.
Die Verehrung Bismarcks in Baden und anderen süddeutschen Ländern ist eigentlich erstaunlich. War es nicht eben Bismarck gewesen, der all diesen Staaten die Souveränität genommen hatte, die sie 65 Jahre zuvor gewonnen hatten? 1806 war das Großherzogtum Baden gegründet worden – von Gnaden des französischen Kaisers Napoleon zwar, aber das Herrscherhaus bemühte sich, in den Folgejahrzehnten die nationale ...