In Rotherham sind 1400 Kinder missbraucht worden. Nun wollen Rechtspopulisten aus dem Versagen des von Labour beherrschten Rathauses politisches Kapital schlagen.
"City of Shame", "Stadt der Schande": Dieses Etikett schmerzt. Doch Rotherham, die ehedem stolze Stahlstadt im nordenglischen Yorkshire will nicht das schwarze Schaf sein unter den großen Kommunen auf der Insel. "Bestimmt gibt es das alles auch woanders", wehrt ein älteres Paar ab, das sich auf All Saints Square, dem zentralen Platz von Rotherham, auf ein kurzes Gespräch einlässt. Immerhin sind auch aus anderen Städten – aus Rochdale, aus Oxford, aus Peterborough, aus Derby – jüngst Nachrichten ähnlicher Art gekommen.
Doch es ist eben Rotherham, dem britische Boulevardblätter dieses schmähende Etikett angehängt haben. In der mehr als eine Viertelmillion Einwohner zählenden Stadt sind, einem schockierenden Expertenbericht zufolge, im Laufe der vergangenen 16 Jahre mehr als 1400 Kinder und Teenager von kriminellen Gangs geködert, bedroht, misshandelt, vergewaltigt und an Pädophile in anderen Städten weiter gereicht worden. Weder Rotherhams ...