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Jugend und Beruf

Präzision in der Nische: Techniker im Pipettenservice

  • Amelie Breitenhuber (dpa)

  • Fr, 28. Januar 2022, 11:35 Uhr
    Verlagsthema

Verlagsthema Damit Forschung und eine rasche Impfstoffentwicklung möglich sind, kümmert sich zum Beispiel Chris Fischer als Biologisch-technischer Assistent (BTA) jeden Tag um Pipetten, wie er im Job-Protokoll berichtet.

Der Biologisch-technische Assistent Ch...nutzt, verlässliche Ergebnisse erhält.  | Foto: Markus Scholz
Der Biologisch-technische Assistent Chris Fischer ist als Servicetechniker dafür verantwortlich, dass der nächste, der diese Pipette etwa im Labor nutzt, verlässliche Ergebnisse erhält. Foto: Markus Scholz
"Ich habe zuerst eine andere kaufmännische Ausbildung gemacht. Dann habe ich aber entschieden, dass ich noch einmal neue Wege gehen will. Da ich in der Schule durchaus sehr viel Spaß am chemischen Bereich hatte, bin ich durch ein paar Recherchen auf die School of Life Sciences am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Ausbildung zum BTA gestoßen.

Während der ersten neun Monate findet in der Ausbildung theoretischer Unterricht an der Schule statt, direkt danach gibt es ein praktisches Jahr, in dem man drei viermonatige Praktika in verschiedenen Bereichen macht. Nach den zwei Jahren ist die Ausbildung dann auch schon rum. Etwa ein halbes Jahr später habe ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber Starlab, einem auf Labormaterialien spezialisierten mittelständischen Unternehmen, angefangen. Hier bin ich für die Wartung und Kalibrierung von Pipetten zuständig.

Je nach Arbeitgeber können die Aufgaben für BTA sehr unterschiedlich aussehen. In meinen Praktika war ich unter anderem in einer Trinkwasser-Analyse und habe dort mikrobiologische Untersuchungen gemacht. In einem anderen Praktikum habe ich in der Neuropathologie gearbeitet.

Bei Starlab gehört es zu meinen täglichen Aufgaben, Pipetten zu warten und sicherzustellen, dass sie so funktionieren, wie sie sollen. Wenn sie vom Kunden bei uns ankommen, werden sie begutachtet, geöffnet und von außen und innen gereinigt. Dann werden die Geräte neu gefettet. Danach wird an der Waage überprüft, damit der Kunde genaue Ergebnisse erwarten kann.

Viele können mit der Bezeichnung BTA nichts anfangen. Manchmal sage ich sehr vereinfacht: Ich wiege Wasser. Das ist grob zusammengefasst, das, was passiert, wenn eine Pipette kalibriert wird. Diese Pipetten kommen in Laboren zum Einsatz. Es gibt aber zum Beispiel auch Schwimmbäder, die Wasser-Analysen machen und dafür ganz genaue Mengen brauchen. Wenn etwa ein Milliliter benötigt wird, kann man den natürlich Pi mal Daumen irgendwo abgießen. Aber das ist sehr ungenau. Deshalb gibt es die Pipetten.

Der Verantwortung hinter dem Job sollte man sich durchaus bewusst sein. Auch wenn wir selbst nicht direkt an der Forschung beteiligt sind, so ist es doch der nächste, der mit unseren Geräten arbeitet. Wenn die technischen Assistenten unsauber arbeiten, kann das zu falschen Ergebnissen führen. Und das kann in der Forschung fatal sein, wenn etwa nachher Medikamente zugelassen werden, die eigentlich gar nichts bringen.

Fehler können natürlich immer passieren. Und das Wichtigste im Labor ist, dass es erlaubt ist, Fehler zu machen. Durch solche Fehler können neue Entdeckungen gemacht werden. Wenn zum Beispiel Zellen in einer Petrischale durch Bakterien kontaminiert werden, kann es sein, dass ein Experiment nicht so funktioniert, wie es gedacht ist. Da erschreckt man sich natürlich, aber das wird dann einfach dokumentiert und interpretiert. Woran kann es liegen, dass es nicht funktioniert hat? Sich Fehler einzugestehen, lernt man in diesem Beruf sehr schnell."
Aktuelle Ausbildungsplätze sind hier gelistet.

Ressort: Verlagsthema

Dossier: Jugend und Beruf

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