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Landleben

Promis lieben die Provinz

  • Christopher Weckwerth

  • Mi, 11. November 2015
    Panorama

Viele deutsche Berühmtheiten wenden sich ab vom Getümmel der Großstädte und ziehen in ländliche Gebiete / Eine Auswahl.

Auch Harald Glööckler mag’s ruhig.   | Foto: dpa/colourbox, Montage: bz
Auch Harald Glööckler mag’s ruhig. Foto: dpa/colourbox, Montage: bz

FREUDENSTADT/PADERBORN(dpa). Prominente brauchen den Trubel der Millionenmetropolen? Von wegen! Die Landlust hat sogar einen Berliner Gangster-Rapper gepackt. Für die Nachbarn ist es aber nicht immer schön, wenn die Stars kommen.

Das Erstaunen war groß, als der ehemalige Fußballnationalspieler Stefan Effenberg (47) kürzlich als Trainer des SC Paderborn 07 ins ländliche Ostwestfalen gewechselt ist. Der Mann, der einst einen Tiger auf seinen Hinterkopf rasieren ließ, der nach seinem Stinkefinger bei der WM 1994 jahrelang als Flegel galt, der die Presse mit Wutreden begeisterte, sucht sein Glück in der Provinz? Doch Effenberg ist längst nicht der einzige Star, den es aufs Land zog. Eine Auswahl:

Bohlen in Tötensen
Das Örtchen Tötensen in Rosengarten (Niedersachsen) bei Hamburg belegt, welche Strahlkraft ein Prominenter seinem Wohnort verleihen kann. Amateurfotos im Internet, eine Reportage im Spiegel – ohne Pop-Titan Dieter Bohlen wäre Tötensen wohl kaum so bekanntgeworden. Nach einem Überfall auf seine Villa Ende 2006 geriet die Verbundenheit des Stars mit seiner Wahlheimat allerdings ins Wanken: "Das Leben in Tötensen macht so keinen Spaß mehr", zitierte die Bild damals den heute 61-Jährigen. Dennoch blieb Bohlen dort.

Katzenberger im Schwarzwald
Von der Provinz in die Provinz – so könnte man die Umzugsgeschichte von TV-Sternchen Daniela Katzenberger (29) beschreiben. Einst im – zugegebenermaßen eigentlich großstädtischen – Ludwigshafen fest verankert, zog sie sich kürzlich mit Partner Lucas Cordalis (43) und Töchterchen Sophia in die Einsamkeit des Nordschwarzwaldes zurück. Sie wohnt in Freudenstadt. Cordalis beschreibt die Vorzüge so: "Als Kind ist es hier traumhaft, man kann durch die Wälder streifen, die Skiloipe ist direkt neben dem Haus." Die "Katze" erwartet neben der guten Luft noch ganz andere Effekte: "Hier sind wir das Schwiegermonster los. Meine Mutter war mir definitiv zu nah." Auf Dauer will die kleine Familie aber nicht in dem Haus wohnen, das Schlagerstar Costa Cordalis einst gekauft hatte und in dem Komponist und Produzent Lucas Cordalis seine Kindheit verbrachte. Dafür seien sie beruflich zu viel unterwegs, sagte Katzenberger kürzlich.

Glööckler in Kirchheim
Weinstraßenromantik pur hat der schillernde Modemacher Harald Glööckler, der in Maulbronn geboren wurde und zeitweilig in Stuttgart lebte, im pfälzischen Kirchheim gefunden. "Das ist wie im Garten Eden hier", schwärmte er vor kurzem. Die hektische Hauptstadt Berlin ließ der 50-Jährige dafür hinter sich. Den Glamour hingegen hat er mitgenommen. "Château Pompöös" nennt Glööckler seine umgestaltete Zwölf-Zimmer-Villa, die er gemeinsam mit Partner Dieter Schroth bezogen hat. Feigenbäumchen, künstliche Papageien und große Spiegel im Garten inklusive.

Effenberg in Paderborn
Mit 148 000 Einwohnern ist die Domstadt eigentlich eine Großstadt und keine Provinz. Für Ex-Fußballer Stefan Effenberg dürfte die erzkatholische Stadt dennoch ein kleiner Kulturschock sein. Ausschlaggebend für seinen Umzug waren jedenfalls nicht das Drei-Hasen-Fenster oder der angeblich kürzeste Fluss Deutschlands, sondern das Angebot als Zweitligatrainer beim SCP. Nah am Trainingsplatz (und damit nah an der Autobahn) soll das neue Heim laut Bild stehen – wo genau Effe hinzieht, daraus macht er ein Geheimnis.

Bushido in Kleinmachnow
Nicht immer ganz leicht hat es Bushido (37) in seiner Wahlheimat. Der Rapper kaufte 2011 ein Anwesen im brandenburgischen Kleinmachnow. Allerdings verlief der Umbau nicht ohne Hindernisse. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark verhängte einen Baustopp, weil Auflagen an der denkmalgeschützten Villa nicht eingehalten wurden. Im Jahr 2013 gab es ein Feuer im Haus, die Polizei ging von Brandstiftung aus. Für Bushido ein Anlass, eine nicht ganz so freundliche Videobotschaft zu verfassen. "Grüße an die Kleinmachnower, Ihr habt auf jeden Fall Pech, irgendwann nächstes Jahr werden wir dann doch einziehen", hieß es im jugendfreien Teil des Videos an die Adresse seiner Nachbarn. Er zog tatsächlich ein, der Ärger ging weiter. "(...) bald kann die Stasi-Gemeinde uns den Buckel runterrutschen, bei der Mauer um unser Grundstück hilft auch kein Hasselhoff", schrieb er im vergangenen Sommer auf Twitter. Der Hintergrund laut Tagesspiegel: Bushido hatte eine historische Mauer auf dem Grundstück eingerissen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 11. November 2015: PDF-Version herunterladen

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