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Freiburger Premiere

Der "Zirkus des Horrors" bietet Akrobatik und Schockmomente

Simona Eftimova
  • Mo, 15. April 2019, 12:37 Uhr
    Freiburg

Artisten, die mit Haken in der Zunge in der Luft baumeln: Zartbesaitete schauen bei manchen Nummern des "Zirkus des Horrors" besser weg. Unsere Autorin hat sich die Premiere angeschaut.

Das tut schon vom Zusehen weh: die Ohrläppchen des Grauens in einer speziellen Stuhl-Akrobatik. Foto: Michael Bamberger
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Bei der Freiburger Premiere seiner neuen Show "Asylum – Das Irrenhaus" präsentiert der "Zirkus des Horrors" großartige Akrobatik-Nummern in schauerlicher Kostümierung – und auch ein paar Nummern, bei denen Zartbesaitete besser wegschauen. Wie in einem Horrorfilm verwandeln sich nach medizinischen Experimenten die Patienten in tanzende Zombies oder Kannibalen – und vor 850 faszinierten Zuschauern baumelt dann auch mal ein Artist mit Haken in der Zunge in der Luft.

Moderne Interpretation klassischer Unterhaltungskunst

Der "Zirkus des Horrors", der mit seinem Programm erstmals in Freiburg gastiert, versteht sein Programm als eine moderne Interpretation der klassischen Unterhaltungskunst. Im rot-schwarzen Zirkuszelt auf dem Freiburger Messegelände im Industriegebiet Nord wartet auf die Premierenbesucher am Freitagabend hinter schweren Vorhängen eine sorgfältig inszenierte Welt des Grauens. Im dunklen Eingangsbereich, dekoriert wie ein Horror-Haus, bieten gruselig Kostümierte Popcorn an, und Irrenhaus-Insassen mit verrücktem Blick verkaufen Wasser und "Bira". Der heutige Abend verspricht viel: In einer Psychiatrie aus dem vergangenen Jahrhundert führt der italienische Psycho-Forscher Professore Salvatore dei Morti fragwürdige medizinische Experimente aus, deren Folgen nun vorgeführt werden sollen. Bösartig dreinblickende Wächter warten vor dem Auditorium, in dem in Kürze das Horrorprogramm beginnen wird.

Auf eine kleine Leinwand in der Mitte der Bühne wird zunächst ein kurzes Begrüßungsvideo projiziert: "Willkommen zu unserer Propaganda-Show". Nach der Erklärung der Sicherheitsanweisungen erscheinen neben Professor dei Morti auch das Personal aus Horror-Krankenschwestern und Irrenhaus-Wächtern sowie die in Käfigen eingeschlossenen Patienten in der Zirkusarena. Den Abend moderiert der Psycho-Doktor, der dem Publikum seine angeblich innovativen Methoden vorstellt und verspricht, alles wieder unter Kontrolle zu bringen, wenn etwas schief zu laufen droht.

Und in diesem Irrenhaus läuft durchaus viel schief: Die Wächter müssen immer wieder Insassen zurückbringen, wenn sie es aus ihren Käfigen oder Zwangsjacken heraus schaffen und vor den verwunderten Augen der Zuschauer Haken in ihrer Zunge verankern oder einen Handstand auf wackeligen Krücken machen.

Ein Spiel mit den Grenzen des guten Geschmacks

Das Highlight des Spektakels sind die perfekt synchron aufeinander abgestimmten Zombie-Akrobaten, die für ihre erstaunlichen Balancierfähigkeiten lauten Applaus erhalten. Ein Hingucker ist es auch, wenn es Kannibalen gelingt, in einer klassischen "Rad des Todes"-Nummer auch noch Seil zu springen.

Viele der Programmpunkte sind durchaus übliche, handwerklich gut ausgeführte Zirkuskunststücke mit horrormäßigen Ausstattungsdetails. Dabei gehört das Spiel mit den Grenzen des guten Geschmacks durchaus zum Konzept.

Das gilt zum Beispiel für die Auftritte des schrägen Clowns Brian, der Jugendliche aus dem Publikum auf die Bühne bringt und sie in seine Nummer einbindet. So legt er unter anderem einem Jungen eine Hundeleine an, um symbolisch Elemente des Sado-Maso-Streifens "Fifty Shades of Grey" nachzustellen. Trotz der euphorischen Reaktion des Publikums ist der eigentliche Witz des Comedy-Teils nicht immer gut zu erkennen.

Echten Horror- und Zirkusfans ist der Gruselzirkus durchaus zu empfehlen, allerdings mit der Einschränkung, dass manche Programmpunkte wirklich nicht für ein Kinderpublikum geeignet sind.
Weitere Aufführungen

Der Zirkus des Horrors tritt noch bis Sonntag, 28. April, auf dem Freiburger Messegelände an der Hermann-Mitsch-Straße auf: Showzeiten sind an Wochentagen um 19.30 Uhr (es gibt keine Aufführungen am Montag, 15., Dienstag, 16., und Freitag, 19. April, sowie am Dienstag, 23. April) sowie samstags um 15.30 und 19.30 Uhr, sonntags und Ostermontag (22. April) um 18 Uhr. Der Eintritt kostet 20 bis 35 Euro, ermäßigt 15 bis 30 Euro (jeweils plus Vorverkaufsgebühr). Karten gibt es online unter bz-ticket.de/karten und in den BZ-Geschäftsstellen.

Ressort: Freiburg

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 15. April 2019: PDF-Version herunterladen

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