Trotz modernster, wissenschaftlicher Kriminal- und Analysetechniken ist das Gedächtnis zentral bei Gericht. Verzerrungen und Veränderungen des Erinnerten sind allerdings unvermeidbar.
Es passiert in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 2003: Eine Erstsemesterstudentin wird vergewaltigt. Ein ihr unbekannter Mann zwingt die damals 20-Jährige nahe der Mensa im Freiburger Institutsviertel mit einem Messer, in sein Auto zu steigen. Dann fährt er mit ihr aus der Stadt heraus in einen abgelegenen Wald bei Gundelfingen, wo er sie schlägt und sexuell missbraucht. Er behauptet, sie zu lieben und mit ihr eine Familie gründen zu wollen. Als die Frau Sympathie vortäuscht, fährt er mit ihr zu einem Hotel, wo sie fliehen kann.
Erst jetzt, fast 20 Jahre später, kommt es zum Prozess. Der Tatverdächtige, ein Franzose, wurde erst im vergangenen Jahr an die deutsche Justiz ausgeliefert – er ist ein heute 64 ...