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Rudernd über den Ozean

dpa

Von dpa

Do, 12. Dezember 2019

Panorama

Mit einem acht Meter langen Boot wollen vier Hamburgerinnen den Atlantik überqueren.

Boot Doris mit seiner Crew   | Foto: Axel Heimken (dpa)
Boot Doris mit seiner Crew Foto: Axel Heimken (dpa)

HAMBURG (dpa). Es ist die bislang größte Herausforderung in ihrem Leben: Am Donnerstag starten vier Frauen aus Hamburg bei einem der härtesten Ruderrennen der Welt. In weniger als 40 Tagen will das Quartett die rund 5000 Kilometer von La Gomera nach Antigua zurücklegen.

Wohl mehr als einen Monat lang müssen sie sich zu viert ein acht Meter langes Boot teilen – um sie herum nur Wasser. Eine echte Toilette gibt es nicht. Dafür Hitze, bis zu zehn Meter hohe Wellen, Stürme, Schlafmangel und große Enge. Bisher haben die vier Hamburgerinnen nur einen kleinen Vorgeschmack auf das kennengelernt, was sie bei einem härtesten Ruderrennen der Welt nun erwartet.

Vor der Küste der Kanaren-Insel La Gomera hatten Catharina Streit, Meike Ramuschkat, Stefanie Kluge und Timna Bicker am Montag die erste Testfahrt auf dem Atlantik. Am Donnerstag werden sie bei der "Talisker Whisky Atlantic Challenge" endgültig in See stechen und das Land für lange Zeit hinter sich lassen.

Das Ziel: English Harbour auf der Karibikinsel Antigua. Dazwischen: 5000 Kilometer Wasser, Wasser und noch mehr Wasser. Die "Wellenbrecherinnen", wie sie sich nennen, wollen die Strecke in weniger als 40 Tagen bewältigen. Der Wind, so heißt es, ist in diesem Jahr günstig.

"Wir haben uns so gut vorbereitet, wie es nur ging. Aber was uns auf dem Atlantik erwartet, können wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen", sagt Timna Bicker mit Blick auf die gut 18-monatige Vorbereitung. Die 26 Jahre alte Medizintechnikerin ist die jüngste im Quartett und sitzt zusammen mit ihrer Mutter Steffi Kluge in dem Spezialboot. Die 51-Jährige wiederum betonte: "Der größte Teil der Reise ist schon geschafft. Jetzt ist Erntezeit." Ebenso knapp macht es Catharina Streit: "Das erste Ziel ist erreicht. Jetzt kann es losgehen." Insgesamt 103 Teilnehmer aus zwölf Nationen sind dabei.

Die Norddeutschen sind bereits seit dem 30. November auf La Gomera. Ihr acht Meter langes und eine Tonne schweres Boot "Doris" wurde aber erst am Montag zu Wasser gelassen. Verpflegung für 60 Tage haben sie eingepackt. Die Trockennahrung, die mit Wasser aufgegossen wird, reicht für 48 Tage. Snacks und Vitamintabletten sind ebenfalls an Bord, dazu ein Notfall-Wassertank mit 50 Litern Süßwasser. Die Kabinen an Bug und Heck sind spartanisch. Als Toilette stehen ein Eimer und Schwämme zur Verfügung.

Doch trotz dieser Umstände ließ Meike Ramuschkat keine Zweifel aufkommen. "Die Vorfreude steigt. Wir haben alles getan, was getan werden musste", sagte die Kardiologin. Eine Sportpsychologin hat sie auf Krisensituationen vorbereitet. Finanzielle Unterstützung bekommen sie von Sponsoren.

Verabschiedet werden die Hamburgerinnen von mehr als 30 Verwandten und Freunden, mit denen am Dienstagabend noch ein gemeinsames Essen auf dem Programm stand – bevor es dann am heutigen Donnerstag auf die Reise geht.

Ressort: Panorama

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Do, 12. Dezember 2019:
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