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Die Freude am Körpereinsatz

Bettina Schaller

Von

Di, 02. März 2021

Lahr

WIR SIND TURNVEREIN: Sarah-Catherine Wohlschlegel hat sich dem Handball verschrieben / Sie ist Spielerin und Trainerin.

Sarah-Catherine Wohlschlegel fühlt sic...und dem TV Lahr sehr stark verbunden.   | Foto: Bettina Schaller
Sarah-Catherine Wohlschlegel fühlt sich dem Handball und dem TV Lahr sehr stark verbunden. Foto: Bettina Schaller

. Der Turnverein Lahr, mit 1643 Mitgliedern einer der größten Vereine der Stadt, feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass porträtiert die Badische Zeitung eine Reihe von Mitgliedern. Heute: Sarah-Catherine Wohlschlegel, Handballspielerin und Trainerin.

Ihr Herz schlägt für den Handball. Daraus macht Sarah-Catherine Wohlschlegel keinen Hehl. Mit 16 Jahren kam sie zum Handballsport: "Schau’s dir halt mal an", habe ihre beste Freundin Mariella Riemer gesagt. Sofort war sie Feuer und Flamme, und sie hat die besten Zeiten des Frauenhandballs beim TV Lahr miterlebt. Vorher ist sie zehn Jahre lang mit dem Krummschläger auf Balljagd gegangen: Im Hockeyclub Lahr hatte sie eine erfolgreiche Zeit und viel erlebt. Dann kam der Cut. "Gefühlsmäßig war ich nicht mehr dabei", erinnert sich die 35-Jährige. Sie bereue es keinen Tag, den Verein gewechselt und mit dem Handballspiel begonnen zu haben. Mittlerweile ist sie Übungsleiterin und trainiert die B-Mädchen der SG Scutro, zu der der TV Lahr gehört. Sie spielt im Frauenteam der SG in der Landesliga.

Coronabedingt ruhen Training und Ligaspiele. Für Sarah-Catherine Wohlschlegel wäre im Moment ohnehin Sportpause. Im Juli erwarten sie und ihr Mann ihr erstes Kind. "Es wird ein Junge", sagt sie "wenn er in unsere Fußstapfen tritt, dann gibt es vielleicht wieder einige Männer beim TV Lahr, die Handball spielen." Trainiert hat Sarah-Catherine Wohlschlegel unter Bernd Esslinger und Waltraud Nicholat. Derzeit trifft sich die 35-Jährige regelmäßig via Skype mit ihren B-Mädels zum Spielen und Quatschen, wie sie sagt. "Ich bin sehr stolz auf meine B-Mädchen, weil sie durch- und zusammenhalten in diesen Zeiten. Ich habe größten Respekt", betont Wohlschlegel.

Dass sie ihr Herz an den Handball verloren hat, wird im Gespräch öfter deutlich. "Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, als sich die Frauenmannschaft des TV Lahr auflösen musste." Wehmütig wird sie beim Rückblick: "Ich bin beim TV Lahr groß geworden und hätte nie gedacht, jemals irgendwo anders mit dem Handballspielen anzufangen." Doch zwischenzeitlich fühlt sie sich in der SG Scutro wohl. "Es ist wie eine große Familie, es gibt keine Rivalitäten, alle wurden direkt aufgenommen, kein Unterschied zwischen den Vereinen", so die Handballerin.

Anfangs sei sie ins Training nach Schutterzell gegangen, um zu schauen, ob es passt – und es hat gepasst. In den vergangenen Jahren sei man gut zusammengewachsen. Sie hatte bereits die Minis trainiert, dann habe SG-Chef Manni Kurz gefragt, ob sie sich vorstellen könne, die B-Mädchen zu trainieren. Gefragt, getan.

Das nächste Ziel: Zuerst will sie die Trainerlizenz in der Sportschule Steinach erwerben, was aufgrund von Corona verschoben werden musste. Das Angebot, sich digital fortzubilden, sei weder für sie noch für die vier weiteren Mitstreiterinnen in Betracht gekommen. "Wir wollen das vor Ort machen, wie im richtigen Leben." Ob sie auch nach der Geburt des Kindes wieder mit dem Sport anfängt? "Wenn mein Körper es mir erlaubt und der Papa das mitmacht, sofort", sagt sie.

Sie würde gerne mal ein Männerteam trainieren

Dabei gibt sie auch zu, dass sie gerne mal ein Männerteam trainieren würde. "Aber das ist wohl Zukunftsvision, denn es ist sehr selten, dass Frauen Männer trainieren."

Wer von Kind auf gewöhnt sei, in einer Mannschaft Sport zu treiben, der brauche den familiären Zusammenhalt. "Wir haben ja auch persönliche Beziehungen zu den Spielerinnen anderer Mannschaften. Auf dem Feld sind wir Gegner, foulen, zicken, spielen gegeneinander. Und nach dem Spiel sitzen wir zusammen", so Sarah-Catherine Wohlschlegel. Und beim Handball habe sie genau das gefunden, was sie gesucht habe.

Ihre Schwestern Theresa und Roxane Riemer haben auf der Turnmatte beim TV Lahr ihr Glück gefunden. Sie selbst sei weniger beweglich als diese beiden, sagt sie, dafür mochte sie immer den Körpereinsatz beim rasanten Ballsport. Für Sarah-Catherine Wohlschlegel ist klar: "Handball ist rau, aber nicht unfair, sondern respektvoll."

Ressort: Lahr

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Di, 02. März 2021:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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