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Türöffnertag

Sendung mit der Maus: Wie geht das mit dem Hören eigentlich?

Anja Bochtler

Von

Sa, 04. Oktober 2014

Freiburg

Rund ums Ohr: Das Hörgeräteakustikteam "Frey & Bührer" lud gestern zum "Türöffnertag" der "Sendung mit der Maus" ein.

Wer hört welche Töne? Pia Lehmann test...nnick (4) sagt,  sobald er was  hört.   | Foto: thomas Kunz
Wer hört welche Töne? Pia Lehmann testet – Yannick (4) sagt, sobald er was hört. Foto: thomas Kunz

Wie geht das mit dem Hören eigentlich? Und was tun die, bei denen das nicht mehr so gut klappt? Mit solchen Fragen beschäftigen sich Kinder meist wenig – gestern aber war das anders: Viermal bot das Hörgerätakustikteam "Frey & Bührer" in der Innenstadt Führungen an. Es war der "Türöffnertag" der "Sendung mit der Maus", der regelmäßig hinter die Kulissen einlädt. Auch "Freiburg Kultour", das Sonnenobservatorium, die Uniklinik, das Schloss Ebnet und das Amtsgericht luden ein.

Klar sind Hörgeräte wichtig. Maximilian (9) weiß das, sein Cousin hört nämlich schlecht. Er fragt öfter nach, weil er nicht alles versteht, erzählt Maximilian – trotz Hörgerät. Umso spannender findet Maximilian, was er hier mitkriegt: Zum Beispiel bei Claudio Müller, der mit Pia Lehmann in der Hörgerätakustik-Ausbildung ist. Die beiden haben sich zusammen für den Türöffnertag vier verschiedene Stationen überlegt. "Wir sind selber Maus-Fans", sagt Pia Lehmann.

Die Kinder bekommen von Claudio Müller bunte Ohrstöpsel. Er zeigt, wie man sie richtig benutzt: Erst möglichst schmal zusammendrücken, dann vorsichtig ins Ohr schieben. Als schließlich Musik und der Beginn eines Hörspiels laufen, machen die Kinder ganz unterschiedliche Erfahrungen. Pauline (9) hört überhaupt nichts, ihr Bruder Jakob (5) relativ viel. Aber für alle ist es gedämpft, sie müssen sich anstrengen, um etwas zu verstehen.

So geht es denen, die nicht gut hören, erklärt Claudio Müller – zum Beispiel, weil sie älter sind und speziell hohe Töne nicht mehr gut wahrnehmen können. Deswegen ziehen sich manche von ihnen immer mehr zurück. Dagegen haben sich die Menschen schon immer Lösungen überlegt. "Was ist das älteste Hörgerät?", fragt der Hörgeräteakustikmeister Günther Hemmersbach. Hanna (9) und Luis (11) zucken die Schultern.

Die Antwort ist überraschend: Die Hand hinterm Ohr – damit hört man besser. Doch bald entdeckten die Menschen noch etwas anderes: Kuhhörner. Günther Hemmersbach erzählt die lange Geschichte von den Kuhhörnern, von den mit Strom verstärkten Rohren an langen Kabeln und von winzigen Hörgeräten, die mit Mini-Batterien laufen und einfach ins Ohr gesteckt werden. Das fasziniert auch Hans-Jürgen Weichslgartner, den Vater von Hanna und Luis, der Tontechniker ist. Bei den Weichslgartners schaut die ganze Familie regelmäßig die "Sendung mit der Maus" an, die Eltern kennen sie noch aus ihrer eigenen Kindheit.

Pia Lehmann ist für den Türöffnertag extra von Lübeck nach Freiburg gereist – sie muss, wie alle Hörgeräteakustik-Auszubildenden, regelmäßig zum schulischen Teil ihrer Ausbildung nach Lübeck fahren. Dort ist die einzige Schule bundesweit. Die langen Wege tragen dazu bei, dass es an Auszubildenden mangelt. Jetzt macht Pia Lehmann Hörtests mit Pauline, Jakob und Leonard (7): Genauer als bei jeder Vorsorgeuntersuchung. Alle haben Kopfhörer auf und sagen, wann sie Töne hören. Am Computer entstehen Kurven, alle bekommen ihre Kurve ausgedruckt.

Am Bildschirm bei dem Hörgeräteakustikmeister Stephan Panitz sehen die Kinder, wie Geräusche das Trommelfell zum Schwingen bringen. Im Hohlraum des Mittelohrs gibt’s öfter Entzündungen – das ist etwas, was viele Kinder kennen.

Ressort: Freiburg

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Sa, 04. Oktober 2014:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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