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Sich auf den Sattel schwingen und losradeln reicht nicht

  • Stephanie Probst, Klasse 8b, Werner-Kirchhofer-Realschule (Bad Säckingen)

  • Do, 20. Dezember 2018
    Schülertexte

Das Kunstradfahren ist Akrobatik auf zwei Rädern und erfordert daher jede Menge Konzentration, Dehnbarkeit und natürlich auch Kondition.

Stephanie Probst (rechts) und Maria Wirth beim Training   | Foto: privat
Stephanie Probst (rechts) und Maria Wirth beim Training Foto: privat
Den Deutsch-Amerikaner Nicholas Edward Kaufmann kann man als Erfinder des Kunstradfahrens bezeichnen. Er brachte den Sport nach Europa, und im Jahr 1948 wurde die erste Europameisterschaft im Kunstradfahren ausgetragen. Man nannte das Kunstradfahren auch "Saalfahren", weil das Training in ländlichen Bereichen meist in Sälen von Gaststätten ausgeübt wurde.

Das Kunstfahrrad, auch "Saalmaschine" genannt, ist eine Spezialanfertigung ohne Freilauf. Somit kann man auch rückwärts fahren und die Übersetzung ist eins zu eins. Bei meiner Suche nach fundierten Fakten habe ich eine spezielle Werkstatt in Offenburg besucht, die sich auf Kunst-, Reigen- und Radballmaschinen spezialisiert hat. Seit 1969 bis heute steht Herr Walther Senior mit seinen Mitarbeitern in der Werkstatt und konstruiert, repariert und lackiert Waltherräder, die zwischen 1985 und 1992 99 Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften gewonnen haben.

Aber zurück zum Thema Kunstrad und seinen verschiedenen Disziplinen. Es gibt das Einerkunstrad, das Zweierkunstrad, aber auch Mannschaftsfahren mit vier oder sechs Mitstreitern. Die Sportler, die meistens Mitglied eines Radsportvereins sind, trainieren mindestens zwei bis dreimal die Woche. Damit die Eigenschaften, die für diese Sportart erforderlich sind, wie Kondition, Konzentration, Dehnbarkeit und Gleichgewichtssinn in Fleisch und Blut übergehen.

Aber auch die Erfahrung ist eine wichtige Voraussetzung zum Erfolg. So ist es für die Sportler wichtig, dass sie sich bei Wettkämpfen miteinander messen, und zwar nicht nur im eigenen Verein – zuerst bei Bezirks- und Kreismeisterschaften, dann bei Landesverbandsmeisterschaften. Die Steigerung dazu sind die Deutschen Meisterschaften, dann die Europameisterschaften und zuletzt die Weltmeisterschaften. Das Kunstradfahren wird in vielen Ländern dieser Welt betrieben.

Auf einer Wettkampffläche von 11 auf 14 Metern zeigen die Athleten 25 bis 30 akrobatische Übungen in fünf Minuten. Ein Punktesystem bewertet den Schwierigkeitsgrad sowie die Ausführung und die Präzision. Bei der letzten Deutschen Meisterschaft der Junioren in Augustdorf habe ich die Wettkampfatmosphäre hautnah miterleben dürfen. Während der fünf Minuten Fahrt war es absolut still in der Halle. Nur das Raunen der Besucher, wenn eine Übung brenzlig schien, durchschnitt die konzentrierte Stille.

Ein sehr ästhetischer und doch akrobatischer Sport. Doch leider ist Hallenradsport keine olympische Disziplin, weswegen das Kunstrad auch nicht so bekannt ist. Für mich war es eine wunderschöne Erfahrung, diesen Sport näher kennengelernt zu haben, und ich hoffe, dass ich in Ihnen, liebe Leser, das Interesse geweckt habe, diesen Sport populärer zu machen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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