Größere Probleme als Corona: Das westafrikanische Sierra Leone ist eines der ärmsten Länder der Welt – und plant eine flächendeckende Gesundheitsversicherung. Es ist ein gigantisches Unterfangen.
"Skalpell", murmelt Mustapha Kabba zu einem Assistenten, ohne den Blick anzuheben. Mit den Händen hat er dünne Fäden um Hautlappen geknotet, damit nichts in die zu operierende Körperöffnung hängt. Der junge Mann, der reglos unter den Augen des Chirurgen und einer Handvoll weiterer Ärzte liegt, merkt davon nichts. Auf der rechten Seite seines Brustkorbs ist ein faustgroßer Tumor gewachsen. Durch das kalte Licht des Saals tönt die fröhliche Stimme eines Radiomoderators, der den nächsten Hit ansagt. Es riecht nach altem Beton mit Desinfektionsmittel. Dann bekommt Mustapha Kabba das Skalpell gereicht. "Das sieht doch schon nicht schlecht aus!", sagt er zufrieden, als er einen guten Winkel gefunden hat. Und setzt zum Schneiden an.
Eine Stunde später legt der großgewachsene Chefchirurg Kittel und Haube ab. "Es wird ihm wieder gutgehen", sagt Kabba ...