Kuchen, Keramik und Chemie statt Raketen: In Palästina suchen Frauen nach Wegen aus der wirtschaftlichen Not. Rolf Obertreis erklärt, wie ihnen Deutschland beim Aufbruch hilft.
Er greift das Metallrohr und setzt es an den Mund. Dann saugt Yacob aus dem Ofen rechts von ihm ein wenig von dem flüssigen, orangeschimmernden Glas. Er bläst es auf zu einer Kugel, schiebt sie kurz in den 1400 Grad heißen Ofen vor ihm, zieht sie wieder heraus. Mit einer Zange formt er geschickt und schnell eine bauchförmige kleine Vase. Drei, vier Mal wiederholt er den Vorgang, gibt der Vase die endgültige Form. Nach nicht einmal drei Minuten kann Yacob die Vase zum Ausglühen und Erkalten zur Seite legen. Der 41-jährige ist einer der geschicktesten und besten Mitarbeiter von Fawzi Al-Natsheeh.
Der Chef steht ein paar Meter weiter zwischen Regalen voll bunter Keramik und blauer, grüner und roter Vasen. Fawzi, Drei-Tage-Bart und kurze schwarze Haare, ist Besitzer der Al Salam Factory in Hebron in der Westbank, knapp 40 Kilometer südlich von Jerusalem. Seiner Firma geht es in Anbetracht der allgemein sehr schwierigen Lage in den palästinesischen Gebieten vergleichsweise gut. Auf einen Umsatz von bis zu 1,5 Millionen Dollar ( knapp 1,1 Millionen Euro) hat es Fawzi in manchen Jahren mit seinen Vasen und der ...