Im Juni 1989 beginnt in der DDR die Urlaubszeit. Zehntausende zieht es nach Ungarn, an den Plattensee. Der Balaton ist so etwas wie das Mallorca der Ostdeutschen. Und doch ist in diesem Juni 1989 alles anders als in den 39 Sommern seit der Republikgründung.
Schnell, das Tor ist offen: DDR-Touristen flüchten 1989 von Ungarn nach Österreich. Foto: dpa
Michail Gorbatschow setzt in der Sowjetunion auf Perestroika und Glasnost. Durch den Ostblock weht der Wind des Wandels. Die Polen gehen voran und halten am 4. Juni eine nahezu freie Wahl ab. In der DDR dagegen herrscht weiter "ein Gefühl des Eingesperrtseins, das zur Atemnot führt". So formuliert es der Wittenberger Theologe und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer, der im Frühsommer 1989 der Verzweiflung nahe ist.
Am 7. Mai hat das SED-Regime die Kommunalwahlergebnisse fälschen lassen. Erstmals regt sich zaghafter Protest im Land. Doch während sich Polen, ...
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