Account/Login

Sommer

Sonnenbrand-Tatoos: Warum der Sommertrend so gefährlich ist

  • Antonia Lange (dpa)

  • Do, 06. August 2015
    Panorama

Sommer, Sonne, Sonnenbrand. Wenn am Freitag das Thermometer wieder bis zu 40 Grad zeigt, legen viele Junge Leute sich eine Schablone auf den Bauch und lassen sich absichtlich von der Sonne verbrennen. Das ist aber nicht ungefährlich.

Großer Sonnenbrand –  kleines He...nenbrand-Tatoos sind derzeit beliebt.   | Foto: dpa
Großer Sonnenbrand – kleines Herz: Sonnenbrand-Tatoos sind derzeit beliebt. Foto: dpa

BERLIN. Sommer, Sonne, Sonnenbrand. Wenn am Freitag das Thermometer wieder bis zu 40 Grad zeigt, nutzen viele junge Leute die Gelegenheit: Sie legen sich eine Schablone auf den Bauch und lassen sich absichtlich von der Sonne verbrennen. Der Trend nennt sich Sonnenbrand-Tattoo – und er ist nicht ungefährlich.

"Den Trend stellt man dann fest, wenn man dieser Tage auf Mallorca mal am Strand spazieren geht", sagt der Dermatologe Thomas Dirschka aus Wuppertal. "Man sieht immer mehr Menschen, die versuchen, sich über einen Sonnenbrand eine permanente Pigmentierung an der Haut zuzulegen."

Anbieter wie "Funtantattoo" verkaufen Schablonen in allerlei Formen bereits über das Internet in dutzende Länder. Dass der Trend seine Schattenseiten hat, ist manchen scheinbar unklar: "Sieht cool aus", sagt etwa eine junge Frau in Berlin. Tatsächlich war der Sonnenbrand für ihren Geschmack sogar von zu kurzer Dauer: "Ich hab’s schon mal selber gemacht, aber es hält nicht so lange, deswegen sehe ich da nicht so viel Sinn drin. Dann lieber ein richtiges Tattoo."

Aber wie gefährlich ist das? "Das ist die Frage, mit der wir zunehmend konfrontiert werden", sagt Dirschka, Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen. "Das Problem ist, dass es im Rahmen von solchen kräftigen Sonnenbränden auch zu Mutationen an genetischen Sequenzen kommt, die für die Unterdrückung von Tumor-Reaktionen verantwortlich sind." Daher erhöhe jeder Sonnenbrand das Risiko für Hautkrebs. Auch ein kleines Herzchen auf dem Bauch sei davon nicht ausgenommen. "Viele sagen, ich mache das nur an Stellen, wo ich noch nie Sonne hingekriegt habe", warnt der Dermatologe. "Da ist die Haut besonders reizbar. Zum Beispiel an den Unterarmen oder am Gesäß."

Allerdings macht bei weitem nicht jeder bei dem zweifelhaften Trend mit: "Das ist einfach nur krank und scheußlich", sagt ein junger Mann, der am Checkpoint Charlie in Berlin unterwegs ist. Auch auf Twitter, wo Fotos der Sonnenbrand-Tattoos kursieren, gibt es Häme. "Das ist nicht #sunburnart. Das ist Hautkrebs", warnen etwa US-Dermatologen in dem Kurznachrichtendienst.

Aber warum holen sich Menschen freiwillig einen Sonnenbrand? "Die Haut ist natürlich eine soziokulturelle Projektionsfläche", sagt Dirschka. Es werde versucht, eine Individualität zu erzeugen – so gesehen hätten die Sonnenbrand-Symbole etwas mit richtigen Tattoos gemeinsam.

Wer sich mit Sonnenschutz eincremt, bevor er sich eine Schablone auf die nackte Haut legt, geht zwar verantwortungsbewusster an den zweifelhaften Trend heran – vom Dermatologen gibt es aber auch dafür keine Zustimmung. "Es gibt keinen kompletten UV-Schutz", betont er.

Gerade bei einer hohen UV-Belastung, wie sie gegen Wochenende auch in Südbaden erwartet wird, sei die Gefahr vor schweren Verbrennungen der Haut groß. Die Temperaturen können dann bis zu 39 Grad steigen. Im Nordwesten macht sich nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes allerdings schon eine Kaltfront mit vielen Wolken, Schauern und Gewittern bemerkbar. Diese breite sich im Tagesverlauf und in der Nacht auf den Osten und Südosten aus, bevor dann am Wochenende die große Hitze vorbei ist. Und die Temperaturen auf 22 bis 26 Grad zurückgehen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 06. August 2015: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel