Seit Wochen schleust der belarussische Machthaber Lukaschenko Flüchtlinge durch sein Land. Litauen verhängt nun den Ausnahmezustand, will eine Mauer bauen und bringt seine Armee in Stellung.
Der Regen prasselt auf die khakifarbenen Nato-Zelte an der Vilniaus-Straße in der litauischen Kleinstadt Pabradé. Der Blick fällt durch Ritzen eines Metallzauns auf die Zelte und die Pfützen zwischen ihnen. Wäsche hängt an Leinen. Niemand stört es, dass sie klatschnass wird. Einige der Zelte stehen offen. Afrikaner sitzen im Dunkeln auf Pritschen, starren in den Wolkenbruch.
Einige hundert Meter entfernt an einer Marienstatue vorbei findet sich die katholische Kirche und das Geflüchtetenzentrum der Caritas. Die Einrichtung in der 5528 Einwohner zählenden und 47 Kilometer nördlich der Hauptstadt Vilnius liegenden Gemeinde ist in den 90er-Jahren entstanden. Litauen erlangte seine Unabhängigkeit 1991. Andere ehemalige Sowjetrepubliken versanken im Chaos. "Es kamen viele Tadschiken zu uns", erinnert sich die Projektleiterin Ieva Cicelyte.
Die Caritas hat das Zentrum 2008 ...