Auf dem Tempelberg mitten in Jerusalem wird ein altes Stillhalteabkommen immer brüchiger. Inge Günther berichtet aus der für Christen, Juden und Muslime heiligen Stadt.
Noch ruht der Tempelberg in der Morgensonne. Kopftuchfrauen beten Koransuren. Männer tauschen sich im Schatten der Zypressen aus. Plötzlich geht ein Raunen durch die Menge, schwillt zum Donnergrollen aus "Allahu Akbar"-Rufen, Allah ist groß. Mit dem üblichen Gebet hat das nichts zu tun – es ist ein Alarm. Verwundert schauen die Touristen, die eben noch mit ihren Handys ein "Selfie" vor der goldenen Felsendomkuppel schossen. Wortlos zeigt ein palästinensischer Reiseführer auf die jüdischen Siedler, die gerade durch das Mughrabi-Tor ...