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Ein trittfest erkämpftes Abenteuer

Annemarie Zwick  und Patrick Seeger

Von Annemarie Zwick (Text) und Patrick Seeger (Fotos)

Mo, 18. Juni 2018

Mountainbike

Rund 5000 Mountainbiker erleben bei der 20. Auflage des Black-Forest-Ultra-Bike-Marathons einen Radler-Traumtag.

Aufwärts: Die bis zu zwanzig Prozent steilen Kletterpassagen sind der ultimative Wadentest. Foto: Patrick Seeger
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MOUNTAINBIKE. Eigentlich hätte er Grund gehabt, sich zu grämen, wütend, enttäuscht und traurig zu sein. Doch zurück in Kirchzarten – im Auto mit Frau Daniela statt im Sattel seines Bikes – konnte Matthias Bettinger gestern Mittag schon wieder entspannt lachen und Lob austeilen. "Geile Veranstaltung, dickes Ding", sagte der Breitnauer zu seinem alten Kumpel Benjamin Rudiger, dem Geschäftsführer des Black-Forest-Ultra-Bike-Marathons. Und "immerhin hat ein Schwarzwälder gewonnen", kommentierte er den Sieg von Julian Schelb, der sich nun Deutscher Meister im Mountainbike-Marathon nennen darf.

Um diesen Titel hatte Matthias Bettinger selbst auch mitkämpfen wollen. Auf diesen Saisonhöhepunkt hatte der Familienvater zielstrebig hingearbeitet. Er hatte "eigentlich keinen Druck, aber doch Druck", gewährte er Einblick in sein Innenleben. Dass er vergangene Woche krank war, erwähnt der 34-Jährige nur beiläufig.

Es lief nicht für ihn gestern. Dagegen hätten seine Konkurrenten "eine richtig krasse Form" gehabt. "Mich haben die mit Puls 200 abgehängt am ersten Berg", sagt der Ultra-Sieger des Jahres 2012 im Spitzenfeld. Am Hinterwaldkopf sei er 20 Sekunden zurückgelegen, in Hinterzarten bereits eine Minute. Dann rutschte ihm der Schaltzug raus. "In Bärental hatte ich unten noch vier Gänge, oben nur noch den dicksten", berichtet Bettinger. Eigentlich habe er schon in Menzenschwand aus dem Rennen gehen wollen, aber dann dachte er an seine diesmal besonders zahlreichen Unterstützer in "zwei Fanbussen", sicher 30 Leute. In Bernau kündigte er ihnen an, dass sich alle in Aftersteg treffen sollten, dort werde er aussteigen – zum ersten Mal. "Es war richtig lustig da, Fastnacht im Sommer", sagte Bettinger über die großartige Stimmung rund um "Einpeitscher" Thomas Zipfel. Stark beeindruckt war Bettinger davon, "wie die Leute um Platz 30 fighten, da geht’s um alles".

Um Platz zwei und drei ging’s im Short-Track der Frauen für die Riesterer-Schwestern aus Breitnau. Siegerin Leonie Daubermann aus Bayern hatten beide zuletzt in Titisee gesehen, sie war außer Reichweite. Die 20-jährige Kim Riesterer (RSV Bike Arge St. Märgen) schloss bergab zur vier Jahre jüngeren Lina auf, die für das Kirchzartener Lexware-Team fährt. In die letzte Abfahrt gingen sie zusammen und sie beschlossen, auch gemeinsam ins Ziel zu rollen. Auf dem letzten Meter habe sie die kleine Schwester noch nach vorne geschoben, verrät Kim, die Physiotherapie studiert. Doch die Ergebnisliste weist Kim Riesterer mit der Zeit von 1:40:28,4 Stunden für die 41 Kilometer als Zweitplatzierte aus – eine halbe Sekunde vor Lina. Hauptsache, dass es beide aufs Siegertreppchen schafften.

Biathlon-Weltmeister Benedikt Doll (SZ Breitnau), der in Kirchzarten wohnt, erreichte in 4:58:11,6 Stunden sein Ziel, den Ultra-Marathon über 114 Kilometer in weniger als fünf Stunden zu bewältigen. Das brachte den 28-Jährigen auf Rang 103 unter 908 männlichen Finishern und auf den 44. Platz in der Männer-Hauptklasse.

Ressort: Mountainbike

  • Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Mo, 18. Juni 2018:
  • Zeitungsartikel im Zeitungslayout: PDF-Version herunterladen

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