Im Sport behauptet man nur zu gern, dass der Zweck nicht jedes Mittel heiligen darf. Ein Blick in die Abgründe des Spitzensports - und in die Geschichte der Freiburger Sportmedizin.
Alwin Wagner war Diskuswerfer. Er gehörte zu den Besten in der Bundesrepublik Deutschland. Er liebte seinen Sport, und er liebte sein Land. Er glaubte seinen Trainern und vertraute den Versprechungen, die ihm dieses Land machte. Der groß gewachsene Leichtathlet, ein Hüne, wuchs hinein in eine Zeit, in der sein Sport noch etwas galt und er als Held und Vorbild dienen konnte, solange er nur tat, was von ihm erwartet wurde und er die Leistung brachte, die man von ihm verlangte. Um jeden Preis.
Heute ist Wagner 67 Jahre alt, und er zahlt den Preis. Er bekam Darmkrebs und Blasenkrebs, wurde elfmal operiert. Die Liste seiner Erkrankungen ist nun so lang wie die Liste seiner damaligen Erfolge. Er hat seinen Körper zerstört, und er weiß heute, dass der Sport das nicht wert war. Er schluckte Anabolika und ließ sich spritzen mit Substanzen und Medikamenten, von denen er bis heute nicht weiß, wie sie ...