Jeder kennt das Lied, jeder singt es – Stille Nacht, heilige Nacht. 1818 wurde das weltberühmte Lied in der Salzachstadt Oberndorf erstmals öffentlich aufgeführt. Eine Spurensuche am Entstehungsort des ewigen Weihnachtshits.
Das Jahr 1816 nennen sie das Jahr ohne Sommer. Ungewöhnlich kalt ist es. Selbst im Juni noch schneit es hinunter bis ins Flachland. Am schlimmsten betroffen ist Mitteleuropa. Ernten missraten. Millionen leiden an Hunger. Zehntausende sterben. Und das in einer Zeit, in der halb Europa unter den Folgen der Kriege ächzt, mit denen Napoleon den Kontinent überzogen hatte. Die Sehnsucht nach besseren Zeiten ist groß.
In Mariapfarr, einem Dorf südlich von Salzburg, schreibt im Dezember 1816 der Hilfspriester Joseph Mohr, 23, unehelicher Sohn eines Soldaten und einer Strickerin, getrieben von jener Sehnsucht, ein Gedicht. Er nennt es "Stille Nacht, heilige Nacht". Mohr legt es in die Schublade ...