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Zischup-Kommentar

Stoffbeutel statt Plastiktüte

Mia Werhahn, Klasse 8b, Goethe-Gymnasium, Freiburg

Von Mia Werhahn, Klasse 8b, Goethe-Gymnasium & Freiburg

Mo, 07. August 2017 um 16:15 Uhr

Schülertexte

Mia Werhahn aus der Klasse 8b des Freiburger Goethe-Gymnasiums ärgert nicht nur, dass die Menschen viel zu viel Plastik produzieren, sondern dass sie das Plastik auch noch achtlos entsorgen. Das muss aufhören, findet die Schülerin.

Küste mit Plastikstrand.   | Foto: dpa
Küste mit Plastikstrand. Foto: dpa
Bei einer Whale-Watching-Tour kann man, wenn man Glück hat, Wale und Delfine in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Doch ab und zu passiert es, dass man der Bootsbesatzung dabei zuschauen kann, wie sie eine Meeresschildkröte aus dem Wasser zieht, die sich hoffnungslos in einem Plastiksack verfangen hat. Das ist einerseits ein gutes Gefühl, weil man Zeuge wird, wie ein Tier gerettet wird, andererseits wird aber auch klar, dass wir Menschen für das Leid der Schildkröte verantwortlich sind. Die Schildkröte wäre verhungert oder ertrunken, wenn nicht zufällig das Boot vorbei gekommen wäre.

Jedes Jahr gelangen, so stand es im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonne Plastikmüll im Meer. Sie gelangen über Flüsse, Abwasser, Wind, Überschwemmungen oder von den Ufern in die Ozeane. Wenn wir weiterhin so gedankenlos Plastik verwenden und wegwerfen, könnte nach Schätzungen der UN bis 2050 mehr Plastikmüll als Fische in unseren Meeren schwimmen. Im Gegensatz zu Papier ist Plastik extrem haltbar und verschwindet nicht einfach, wenn man nur lange genug wartet. Plastik zerfällt in winzig kleine Stücke und wird zu Mikroplastik, das nicht nur sehr viele Schadstoffe enthält, sondern auch von den Meerestieren aufgenommen wird, die ihre Nahrung aus dem Wasser filtern. Auf diese Weise gelangt der Plastikmüll auch in unsere Nahrungskette, denn der Fisch, denn wir essen, könnte Mikroplastik in seinem Bauch haben.

Aber auch größere Plastikstücke gefährden die Tiere. Fische, die Plastik fressen, haben zwar volle Bäuche, verhungern aber, weil der Kunststoff nicht verdaut werden kann und sie keine echte Nahrung mehr aufnehmen können. Besonders junge Meeresschildkröten verwechseln herumschwimmende Plastiktüten leicht mit Quallen, fressen sie, werden krank, wachsen nicht mehr und sterben im schlimmsten Fall. Größerer Plastikmüll wie weggeworfene Fischernetze oder Verpackungen können zu tödlichen Fallen werden, wenn sie sich zum Beispiel um die Beine von Schildkröten oder anderen Tieren wickeln, so dass diese nicht mehr schwimmen können.

Bei Jungtieren kann es passieren, dass die Plastikschnüre so einwachsen, dass die Tiere Probleme bei der Futterbeschaffung oder Fortpflanzung bekommen. Oder die an Land geschlüpften Schildkröten schaffen es nicht, ins Meer zu krabbeln, weil sie sich auf dem Weg dorthin im Müll verfangen. Forscher gehen daher davon aus, dass alle sieben Arten von Meeresschildkröten wegen des Plastikmülls in Gefahr sind. Alle Versuche, den Müll wieder aus dem Meer zu fischen, sind extrem schwierig und der Erfolg nicht sicher. Jeder einzelne kann aber etwas dafür tun, dass der Plastikmüll im Meer nicht noch mehr wird. Jeder Einwegbecher oder jede Tüte, die wir achtlos wegwerfen, könnte in das Meer gelangen, an dem wir unseren nächsten Sommerurlaub verbringen wollen. Deswegen am besten darauf verzichten, wo es geht, lieber einen mehrfach benutzbaren Becher zu Starbucks mitnehmen und den Einkauf in einem Stoffbeutel heim tragen.

Ressort: Schülertexte

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