Weiter Streit um Bildungspolitik
In Stuttgart demonstrieren Gegner und Befürworter einer Gleichstellung von Homo- mit Heterosexuellen – es kommt zu Rangeleien.
Nach Polizeiangaben versammelten sich an mehreren Stellen der Stadt Hunderte Gegendemonstranten, um den Aktionsplan der Landesregierung für Vielfalt und Toleranz zu unterstützen. Sie errichteten auch eine Straßenblockade an der Konrad-Adenauer-Straße, um die Teilnehmer der Kundgebung "Demo für alle" des Aktionsbündnisses "Für Ehe und Familie – stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder!" an ihrem Marsch zu hindern. Die "Demo für alle" wurde auch mit Kastanien beworfen. Am Rande kam es zu "einzelnen Scharmützeln zwischen Linken und mutmaßlichen Personen, die der rechten Szene zugeordnet werden können", teilte die Polizei mit. Einige Aktivisten hätten Platzwunden davongetragen, acht Menschen seien vorübergehend festgenommen worden.
Die Polizei hatte die "Demo für alle" auf dem Schillerplatz mit Metallgittern sichern müssen. Im Beisein von Kindern und teils mit Bibel in den Händen forderten besorgte Eltern die Landesregierung auf, staatliche Eingriffe in die sexuelle Erziehung in den Schulen zu stoppen. Bei der Gegenkundgebung riefen Stuttgarter mit Regenbogenfahnen und Transparenten zu Toleranz und Akzeptanz anderer Formen des Zusammenlebens auf. "Für die Freiheit! Für das Leben!", skandierten Anhänger von Grünen und Linken, darunter viele Schwule und Lesben, auf dem Schlossplatz. Die Befürworter des Aktionsplanes "Für Akzeptanz & gleiche Rechte" versuchten die Versammlung der Bildungsplan-Gegner auch mit Sirenen und Trillerpfeifen zu übertönen.
Die baden-württembergische Landesregierung hat einen Aktionsplan beschlossen, der die Diskriminierung von Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in der Gesellschaft unterbinden soll. Zudem sieht der neue Bildungsplan vor, dass vom kommenden Schuljahr an im Unterricht stärker über das Thema sexuelle Vielfalt gesprochen wird. Dagegen hatte es schon mehrere Proteste in Stuttgart gegeben. Bildungsplan-Kritiker warfen dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann fünf Monate vor der Landtagswahl vor, Kinder zu zwingen, alle denkbaren Formen von Sexualität gutzuheißen. Sie wollen den Protest fortsetzen. Das Kultusministerium wies die Kritik zurück und betonte, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Reform der Bildungspläne eine zentrale Rolle spiele.
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