Vor zehn Jahren explodierten in Madrider Vorortzügen Bomben islamistischer Attentäter. Die Überlebenden und die Angehörigen der Opfer haben nichts vergessen.
Auf Daniels Nachttisch liegt noch eine spanische Ausgabe der "Verwandlung" von Franz Kafka, die letzten zehn Seiten hat er nicht mehr gelesen. Pilar Manjón, Daniels Mutter, räumt das Buch nicht weg. "Sein Zimmer ist so, wie er es vor zehn Jahren verließ", sagt sie mit einem Zittern in der Stimme. "Ich bin bei ihm, wenn ich es betrete."
Am Morgen des 11. März 2004 nahm Daniel wie jeden Morgen den Vorortzug in Vallecas, im Südosten Madrids, um zur Universität zu fahren. Er setzte sich in den vierten Wagen – "sonst saß er immer im ersten", erzählt seine Mutter –, also in den Wagen, in dem drei Minuten später, um 7.38 Uhr, im Bahnhof von El Pozo del Tío Raimundo eine Bombe explodierte. Daniel starb mit 20 Jahren.
Die Bombe, die Daniel tötete, war eine von zehn, die an diesem Morgen fast ...