Theater
Calixto Bieito inszeniert in Freiburg Calderóns "Welttheater"

Es gibt, am Anfang, eine leise Irritation. Ist es nicht der Regisseur höchstselbst, der da mitten aus dem Publikum heraus das Spiel beginnt? Die Ähnlichkeit mag Zufall sein, allein: Sie passt.
Denn der Schöpfer, der hier in Gestalt des Countertenors Xavier Sabata die Welt herbeiruft, damit sie ein Fest zu seinen Ehren veranstalte, ist zugleich der Direktor von Pedro Calderón de la Barcas "auto sacramental" "Das große Welttheater". Und so könnte Calixto Bieto, der Calderóns musikalisches Schauspiel im Großen Haus des Theater Freiburg inszeniert hat, durchaus dort stehen, wo sein Stellvertreter in einer agitierten Arie Leandra Overmann umschmeichelt. Bieitos bevorzugte Sängerin ist mit der Wucht ihres tiefen Mezzosoprans und ihrer körperlichen Fülle alles andere als das willige Werkzeug, zu dem Caldérons frommer, offensiv katholischer – zu seiner Zeit zum katholischsten aller Feste: Fronleichnam aufgeführter – Einakter sie macht; weswegen der Schöpfer, nachdem er die Rollen in seinem Welttheater verteilt ...