BZ-Serie, Teil 1
Theweleit: "Ohne online ist man ausgeschlossen"
Im Interview schildert der Kulturtheoretiker Klaus Theweleit seine Erfahrungen mit dem "Neuland Internet".
Als Kanzlerin Merkel das Internet als Neuland bezeichnete, wurde sie von vielen belächelt. Andererseits: Sind all die mit dem Internet verbundenen gesellschaftlichen, kulturellen und medialen Umwälzungen schon richtig kartographiert? BZ-Mitarbeiter Jürgen Reuß begibt sich in loser Folge auf Expedition ins Reich der weltweiten Datennetze, der Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. Erste Station ist der Freiburger Kulturtheoretiker Klaus Theweleit, der sich in seiner Pocahontas-Tetralogie mit Prozessen der Eroberung von Neuland im geographischen Sinn und dessen politischer, ökonomischer und mythischer Codierung beschäftigt hat.
BZ: Herr Theweleit, Sie sind zurzeit Gastprofessor an der University of Virginia in Charlottesville, einem zentralen Ort für den Kampf um die Deutungshoheit über den Gründungsmythos eines ganz konkreten Neulandes, der USA. Die USA sind aber auch der wichtigste Produzent für die neue mediale Welt des Internets. Ist das sichtbar?Theweleit: Medial ist hier einiges los, eine riesige Uni mit Studentenschwärmen; ich bleibe manchmal stehen und ...