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Tooooooooooor!

  • , Clemens Geißler &

  • Do, 29. Januar 2015
    fudder

So wollen wir die SC-Kicker in der Rückrunde jubeln sehen.

Am Samstag startet der Sportclub Freiburg in die Rückrunde der Bundesliga. Zwischenstand: Platz 18. Will der SC in der ersten Liga bleiben, müssen Tore her. Wir haben uns in der Welt des Fußballjubels einmal umgesehen – und die Jubelklassiker in einer Typologie versammelt. Bitte, liebe SC-Kicker, bedient euch.

1
 Der Salto
Deutschland gegen Ghana. Zwei Mal haben die Ghanaer schon getroffen, Jogis Jungs liegen trotz Götzes Kopfball zurück. Dann eine Einwechslung mit Symbolcharakter: Altmeister Klose stürmt das Estadio Castelao und sogleich den Sechzehner. Ecke, Kopfball, Tor durch Kloses Fluggrätsche: 2-2! Miros Markenzeichen, steter Begleiter seiner Profikarriere, folgt auf dem Fuße. Während Jogi Miros Einlage eher kritisch gesehen haben dürfte, netzte unser Oldie beim legendären 7-1 gegen die Brasilianer ein weiteres Mal ein. Auch der SC hat einen Altmeister: Abwehrrecke Pavel Krmas. Wir finden: Mach uns den Miro, Pavel.


2
 Der 70er-Jahre-Jubel

Ähnlich häufig wie Klose sah man einst Gerd Müller jubeln. Unglaubliche 570 Tore erzielte der "Bomber der Nation", er wurde EM- und WM-Torschützenkönig und gewann die Bundesliga-Kanone sieben Mal. Sein berühmtester Treffer vereint alles Müllereske: WM-Finale 1974 München. Müller, mit dem Rücken zum Tor, aus der Drehung, flach in die Ecke zum 2-1, Deutschland ist Weltmeister. Müller rennt drei Meter, springt hoch und reißt den Arm nach oben. Dasselbe nochmal. Und nochmal. Es jubeln synchron: Breitner, Bonhof, Beckenbauer und die anderen Mähnenträger. Was die Ästhetik der 70er angeht, hat der SC nur einen vergleichbaren Spieler: Karim Guede. Wir finden: Werd’ zum Gerd, Karim.

3
 Der Diver

Apropos Mähnenträger: Jürgen Klinsmann war bei seinem Gastspiel in England zunächst wenig beliebt, unterstellte man ihm doch, im Strafraum zu leicht zu fallen. Klinsmann gab die Antwort auf dem Platz. Beim Spiel seiner Spurs gegen Aston Villa erzielte er nicht nur einen tollen Treffer, sondern feierte diesen, indem er sich mit Schmackes auf den Wanst fallen ließ und einige Meter bäuchlings über den Rasen rutschte. Für diesen Diver, der weltweit Nachahmer fand, wurde er frenetisch gefeiert. Klins-Man avancierte auf der Insel zum beliebtesten deutschen Fußballexport nach Bert Trautmann. Anfangs kritisiert, dann Publikumsliebling – das kennen wir doch. Mach uns den Klinsi, Admir.

4
 Der Huszti

Ebenfalls ein Klassiker des Torjubels ist das Trikotausziehen. Darunter sahen wir schon Verschiedenes: sportliche Oberkörper, Shirts mit Botschaften wie "Jesus ist gut" und pompöse Tätowierungen. Unglück im Glück hatte vor wenigen Jahren Szabolcs Huszti, als er das Leibchen lüftete, um seinen späten Siegtreffer gegen Bremen szenisch zu untermalen. Der Hannoveraner sprang nämlich vor lauter Ekstase auch noch auf den Fangzaun. An den Mittelkreis zurückgekehrt, sah er für die doppelte Jubelverfehlung erst Gelb, dann Gelb-Rot. Lieber nur das Trikot ausziehen, lieber Maximilian Philipp.

5
 Die Super-Jubler aus Island

Sie gelten als die besten Jubler überhaupt – die Kicker des FC Stjarnan aus Island. Ihre Jubel – einstudierte Choreografien – gingen als Videos um die Welt. Besonders schön: der Angler. Dabei wirft der Torschütze die Angel aus, ein anderer simuliert den gefangenen Fisch und zappelt über den Boden. Mit vereinten Kräften helfen Mitspieler schließlich, den Fisch aus dem Wasser zu hieven. Stolz zeigen sie ihn vor, während einer die fiktive Kamera auspackt und den Fang für immer festhält. Die Choreographieidee für den SC: der Stadionneubau.

6
 Der Coole

Statt nach einem Tor wild drauf los zu schreien und zu jubeln, fordert der Coole seine Mitspieler und die Fans auf, leise zu sein. Dazu legt er den Zeigefinger einer Hand an die Lippen, mit der anderen lauscht er ins Publikum. Noch cooler ist es da nur, gar nicht zu jubeln – so wie einst Götze bei seinem Tor für die Bayern gegen die alte Herzensmannschaft Dortmund. In der Rückrunde wünschen wir uns den Jubel vom Neu-Freiburger Nils Petersen – beim Spiel gegen Werder.

7
 Der Daumenlutscher

"Wie viel Daumenlutschen ist eigentlich normal?", fragt eine verunsicherte Mutter in einem Internetforum. Ist es harmlos oder schädlich? Die Sorge ist berechtigt: Alleine für die italienische Nationalmannschaft traf Francesco Totti 58 Mal.War der Ball im Tor, ging die Hand zum Mund, immer wieder. Eine Ärztin antwortet nun der Mutter, gibt Entwarnung: Am Daumen zu saugen beruhigt. Nur langfristig seien Kieferschäden denkbar. Totti ist übrigens 38 und kickt immer noch. Unser ältestes Mittelfeld-Ass ist Julian Schuster, übrigens auch Familienvater. Mach uns den Totti, Julian.

8
 Der Tanz
Seit der WM in Brasilien gibt es eine definitive Antwort auf die Frage: Was eigentlich ist der Unterschied zwischen Football und Fußball? Sie lautet: Beim Football treten die Cheerleader in der Pause auf, beim Fußball nach den Toren – wie Team Ghana im Spiel gegen Deutschland. Beim Jubel über ihren Führungstreffer hüpfte die halbe Mannschaft synchron übers Feld. Ach wie schön wäre es, wenn auch der Sportclub wieder tanzen könnte. Am besten schon am Samstag, dann geht’s zuhause gegen Frankfurt. Guten Jubel!

Ressort: fudder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 29. Januar 2015: PDF-Version herunterladen

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