Ultraorthodoxe Juden in Israel leben in einer Welt für sich. Von den Jungen denken viele an Ausstieg – doch der Preis ist hoch und der Start ins säkulare Leben schwer.
Lange Jahre führte Lea ein Doppelleben. Es ist noch nicht lange her, da ließ sie sich in Jerusalems Ausgehszene nur im sexy engen Outfit blicken. Aber wo immer sie hinging, tief in ihrer Tasche war ein wadenlanger Rock verstaut. Irgendwo auf dem Heimweg in das strikt religiöse Ramat Schlomo, eine Siedlung im Ostteil der Stadt, fand dann die Verwandlung statt. Lea streifte den züchtig weiten Rock über die Röhrenjeans und schlüpfte in eine langärmelige, hochgeschnittene Bluse, die Ellbogen und Hals verdeckt. Zumindest nach außen hin entsprach sie damit der sittsamen Haredit – der gottesfürchtigen jüdischen Frau.
Dabei waren ihr persönlich die Ultraorthodoxie und deren penible Kleidungsvorschriften ziemlich ...