Jetzt sind die Frauen dran
Gleich zwei Weltcups Ende Januar im Hochschwarzwald: Skicrosserinnen am Feldberg und Skispringerinnen in Titisee-Neustadt.
. Es gab Jahre, da mussten die Schwarzwälder darum kämpfen, überhaupt noch einen Weltcup im Wintersport austragen zu dürfen. Dazu kamen Jahre, in denen es gar keinen Winter mehr gab. Erst in der vergangenen Saison fielen vier der fünf geplanten Großveranstaltungen wegen Schneemangels aus. Jetzt folgt wieder ein Weltcup dem anderen. Ende Januar gibt’s gleich zwei auf einmal, und auch mit dem Schnee sollte es klappen: Die Skicrosserinnen starten am Feldberg, die Skispringerinnen in Titisee-Neustadt.
Nur in Ramsau (Österreich) durften die Frauen Mitte Dezember wie geplant vom Bakken gehen. Doch kaum hatten die Skispringerinnen ihre Wettkämpfe dort erfolgreich beendet, gab es die nächste Hiobsbotschaft. Die von den Chinesen abgesagte Olympia-Generalprobe in Peking soll zwar in Polen nachgeholt werden – aber nur die der Männer. Die Tatsache, dass die Frauen auch dort leer ausgehen sollen, löste nach einem Bericht der Internetseite http://www.skispringen.com eine Protestwelle aus. Vor allem in den sozialen Netzwerken machten sich Springerinnen Luft. Der Internationale Ski-Verband (FIS) kümmere sich "jetzt nicht um das Frauenskispringen und hat es auch noch nie getan", schrieb Lindsey Van, eine ehemalige Skispringerin aus den USA, auf Instagram. "Furchtbar" findet die Schwedin Astrid Norstedt die Tatsache, dass Männer zwar wie gewohnt auch im Pandemie-Winter springen dürfen, Frauen aber bislang so gut wie gar nicht. In der Tat zog die FIS streng abgeschirmt ohne Fans allein zwischen dem 29. Dezember 2020 und dem 10. Januar 2021 fünf Männer-Weltcups durch, zuletzt den in Titisee-Neustadt. Aber den Frauen blieb in dieser Zeit nur übrig, sich mit Training fitzuhalten.
FIS-Renndirektor Sandro Pertile wies darauf hin, dass die Männer-Wettkämpfe ungleich interessanter für Medien und Sponsoren seien, während es sich bei einem Frauen-Weltcup in aller Regel noch immer um ein Zuschussgeschäft handle. "Die Einnahmen bei Männer-Wettkämpfen sind höher, deshalb ist es einfacher, Veranstalter zu finden", sagte er. Immerhin wollen die Standorte Hinzenbach (Österreich) und Rasnov (Rumänien) nun jeweils einen Frauen-Weltcup zusätzlich ausrichten. Und auch die zwei Springen am 23. und 24. Januar in Ljubno (Slowenien) sollen eine Woche vor dem Doppel-Weltcup in Titisee-Neustadt – Stand heute – wie geplant über die Bühne gehen.
Dass die Wälderstadt drei Wochen nach den Männern auch die Frauen zu Gast haben wird, liegt wiederum auch daran, dass der ursprünglich in Hinterzarten geplante Frauen-Weltcup abgesagt wurde. Der Grund dort ist garantiert nicht frauenfeindlich: Die Adlerschanze kann wegen eines gravierenden Planungs- beziehungsweise Baufehlers bei der Renovierung nicht genutzt werden.
Die weltbesten Skicrosserinnen (und übrigens auch die Skicrosser) tragen ihren Doppel-Weltcup am Feldberg an den gleichen Tagen wie die Skispringerinnen an der Neustädter Hochfirstschanze aus: am 30. und 31. Januar. Zwei Weltcups an zwei Orten am gleichen Wochenende im Schwarzwald – das hat es zumindest in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben. Vor einem Jahr mussten die Wettkämpfe der Crosserinnen und Crosser abgesagt werden, weil der Schnee für den Bau der Spezialpiste mit ihren Wellen, Steilkurven und Sprungpassagen am Seebuck nicht ausreichte. Diesmal sieht’s sehr gut aus mit dem Schnee.
Aber am Feldberg gibt’s ebenfalls einen Wermutstropfen. Weil sich auch vor dem Hintergrund der zusätzlichen Hygiene-Anstrengungen nicht genug freiwillige Helfer fanden, die über Wochen hinweg freinehmen können, konzentrieren die Veranstalter ihre Kräfte nun auf die Starterinnen und Starter auf zwei Brettern. Der eine Woche später geplante Weltcup der Frauen und Männer im Snowboardcross musste dagegen abgesagt werden.
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