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Unsere neue Mitschülerin

  • Sa, 15. November 2008
    Panorama

Den ganzen Tag rummeckern, aber nicht mal schreiben und rechnen können! Doch Henriette darf das – als Ziege

asasasasasasasasasasas  | Foto: bz
asasasasasasasasasasas Foto: bz
n diesem Morgen herrscht große Aufregung in der Freien Schule Elztal im Waldkircher Ortsteil Kollnau. Eine ungewöhnliche Einschulung steht bevor. Alle Klassen dürfen den Unterricht unterbrechen, um dabei sein zu können. Ungeduldig erwarten die Schüler auf dem Platz vor der Schule ihre neue Mitschülerin. Sie hat in letzter Zeit für viel Gesprächsstoff in der Schule gesorgt und ihren Einzug haben die Viertklässler seit langem gut vorbereitet. Henriette, kurz Henry genannt, ist ein junges Mädchen von viereinhalb Jahren, und zwar ein besonderes.

Endlich! Ein Auto fährt vor, die Kofferraumklappe geht auf und heraus springt die sehnlichst erwartete neue "Schülerin": Eine braune Ziege. Sie zeigt kein bisschen Angst vor dem großen Empfangskomitee und schaut sich frech um. Munter trabt sie an der Leine voran und geniest es sichtlich, im Mittelpunkt des Kreises zu stehen, den die Schüler und Lehrer um sie schließen. Auf’s herzlichste willkommen geheißen wird Henry mit dem Lied "Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen" und einem "Ziegenlied". Ihr neues Zuhause am Waldesrand könnte schöner nicht sein. Die Klasse hat sich entschieden als "Bauprojekt", das in der Schule zum Lehrplan gehört, einen Ziegenstall zu errichten. Mit Unterstützung der Lehrer Sabine Rietdorf und Andreas Habel sowie einigen Eltern haben sie sich alle erdenkliche Mühe bei der artgerechten Gestaltung gegeben. Umgeben ist der Stall von einer saftigen Wiese am Waldesrand. Eine gute Wahl, denn so kommt sie immer auch an Laub, "was sie besonders gerne frisst", wie Rietdorf erzählte. Die Ziege gehört Frau Rietdorf eigentlich schon von klein auf. Doch leider machte es der Umzug der Lehrerin von Oberprechtal nach Waldkirch notwendig, dass Henry für eine Übergangszeit Unterkunft bei einem Bauern in Oberwinden auf dem Reschenberg fand. Doch so schlecht war das gar nicht, weil sie dort die Gesellschaft von anderen Ziegen und Pferden genießen durfte. Und offensichtlich ereignete sich da noch etwas Erfreuliches: Henry scheint trächtig zu sein. Doch selbst wenn bis Ostern kein Junges kommt, so wird sie in der Schule schnell Freunde finden.

Ziegen sind nicht gerne alleine. In einer Herde mit anderen Ziegen fühlen sie sich am wohlsten. Sie mögen aber auch die Nähe zu Menschen. Wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt und mit ihnen spricht, werden sie rasch sehr zutraulich. Dass Familie Rietdorf das gemacht hat, merkt man Henry an. Die 4. Klasse wird sie mit Futter versorgen und den Stall putzen. Die Erstklässler werden sie jeden Tag auf ihren Morgenspaziergang mit in den Wald nehmen. An Gesellschaft wird es Henry also sicher nicht fehlen.

Ressort: Panorama

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