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UNTERM STRICH: Augen auf bei der Namenswahl!

Ines Alender
  • Mo, 17. Januar 2022
    Unterm Strich

Warum es sich lohnt, über Kindernamen dreimal nachzudenken / Von Ines Alender.

Es gibt Sprüche, über die können junge Menschen nur müde lächeln. "Augen auf bei der Berufswahl" ist so einer. Da denkt sich der unter 20-Jährige: "Hauptsache der Job macht mir Spaß!" Mit 30 soll es dann den einen oder anderen geben, der merkt, dass der Spaß manchmal nicht alles ist. Das trifft sich gut, denn das eben Gelernte lässt sich leicht in vielen anderen Lebenssituationen anwenden. "Augen auf bei der Namenswahl der Kinder" ist jedenfalls mindestens so empfehlenswert wie das eingangs genannte Beispiel.

Denn es ist nicht so, dass es sie in Zeiten moderner Mobbing-Prävention nicht mehr gäbe. Seien wir ehrlich: Selbst Journalisten, die sich beruflich eisern an den Grundsatz halten: "No jokes about names" (keine Scherze über Namen), kennen sie genauso wie alle anderen, die jemals eine Grundschule besucht haben: die meist eher einfallslosen Witze über alle möglichen Namen. Da gibts den dicken Nick, den faulen Paul oder die Panne-Anne. Alternativ dazu gießen die Kreativen die Witzchen in ganze Sätze: "Alle Kinder haben sich lieb, bis auf Reiner. Den mag keiner." Gut, der Witz mit Reiner ist vielleicht eher einer der älteren Sorte, schließlich heißt Reiner heute keiner. Oh, das war jetzt keine Absicht.

Seit Ausbruch der Pandemie können auch all jene Menschen ein Lied über die Untugend der Namenswitze singen, die das Virus in ihrem Namen tragen. 2020 erzählte Chiara Corona aus Bregenz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, wie nervig es ist, wenn Leute in ihrer Anwesenheit permanent husten. Kovid Kapoor aus Indien berichtete der Deutschen Presse-Agentur nun Ähnliches. Heute, sagt er, finde er es gut, dass ihm die Pandemie die Möglichkeit gegeben habe, Witze zu erzählen. Möglich, dass das nicht alle Menschen, die von Namenswitzen betroffen sind, so sehen. Zum Schutz aller Eltern sei gesagt: Einen Pandemie-Namen vorherzusagen, gehört nun wirklich nicht zu den einfachen Dingen des Lebens. Und manchmal ist man einfach erst hinterher schlauer. So wie bei der Berufswahl.

Ressort: Unterm Strich

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 17. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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