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Viel Wind um Windradtransport in Freiburg – so rollen 68 Meter lange Rotorblätter durch die Stadt
Ein Schwertransport der besonderen Art hat sich in der Nacht auf Mittwoch durch Freiburg bewegt: Rotorblätter und Stahlteile für ein neues Windrad auf dem Rosskopf wurden angeliefert. Ihre Ausmaße sind imposant.
Philipp Nierle
Mi, 6. Aug 2025, 19:20 Uhr
Freiburg
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Bis Kehl wurden die Bauteile für das erste von zwei neuen Windrädern auf dem Rosskopf mit dem Schiff transportiert. Von dort wurden die 68 Meter langen Rotorblätter sowie verschiedene 15 bis 30 Meter lange Stahlsektionen des Turmkörpers mit dem Lkw nach Freiburg gefahren. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Projektleiterin ist die Freiburger Ökostromgruppe, Bauherrin und Eigentümerin die Regiowind Freiburg.
Hintergrund: Rotorblätter für Windräder am Freiburger Roßkopf kommen – Verkehrseinschränkungen in der Stadt (31. Juli)
Die Durchquerung einer ganzen Stadt sei kein Leichtes – zwei bis drei Monate Planungsarbeit brauche man für so eine Strecke, sagt Uwe Pache von der Logistikfirma Setreo aus Oberkirch. Die Streckenführungen müssten im Vorhinein evaluiert, eventuelle Schwierigkeiten eingeplant und Hindernisse temporär aus dem Weg geräumt werden. Sie hätten immer mehrere solcher Projekte parallel laufen und kümmerten sich dabei um jeden Schritt "von der Genehmigung bis zum Windpark", erklärt er. Mit Setreo machen sich keine Unbekannten in Freiburg ans Werk, schon die Transporte von Windkraftanlagen auf den Taubenkopf und die Holzschlägermatte haben sie koordiniert.

Bis nach Ebnet entfaltete sich in der Nacht auf Mittwoch das Licht- und Blinkkonzert der Wagenkolonne. Die B31 war von Baustellenlichtern gesäumt, die Schwarzwaldstraße und Zugänge vorsorglich von der Polizei gesperrt. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit zwischen drei und sieben Stundenkilometern fuhr der Tross zunächst noch an der Dreisam entlang, dann ging es auf die Schwarzwaldstraße und durch die Wohngebiete in der Wiehre und Littenweiler.
Immer wieder hielt der Konvoi an, denn bei jeder Abzweigung, jeder Kurve war höchste Vorsicht geboten. Für den Transport der Rotorblätter wurden sogenannte "Freidreher" verwendet – Fahrzeuge mit Zugmaschine und einem freien, beweglichen Teil, das nicht unmittelbar an diese angeschlossen ist. Damit das funktioniert, fuhr direkt hinter dem überhängenden Rotorblatt ein Transporter, dessen Fahrer mittels einer Fernbedienung das Heck steuerte. So konnten auch knifflige Stellen in präziser Absprache überwunden werden.
Bei der Ganter-Brauerei gab's ein kompliziertes Nadelöhr
Die erste größere Herausforderung gab es auf Höhe der Ganter-Brauerei, wo der Tross die Straßenbahngleise überqueren musste, um auf die Gegenfahrbahn zu gelangen. An dem Nadelöhr galt es für den knapp 80 Meter langen Lkw einen kleinen Höhenunterschied zu überwinden. Eigens für diese Überfahrt wurden in der Vorbereitung zu beiden Seiten kleine Rampen betoniert. Kurz ruckelte es, wild fuhren die das Heck steuernden Wagen in Schlangenlinien hinter den Rotorblättern her.
Um zu erkennen, wie das Hinterteil ausschere, müsse man von der Seite schauen, so Christoph Kaspar: "Das sieht man nicht, wenn man direkt dahinter fährt." Kaspar ist ehemaliger Lkw-Fahrer und seit ein paar Jahren Begleitfahrzeug-Fahrer von Schwertransporten. In der Stadt zu fahren, das sei eine "große Geduldsfrage". Im Endeffekt sei vor allem die Koordination der Mitarbeiter sowie die Streckenführung am schwierigsten.

Von dem Schauspiel angezogen, versammelten sich in der Nacht auf Mittwoch einige Schaulustige am Rand der Strecke. Dass es spät war, hatte sie nicht abgehalten, dem Konvoi dabei zuzusehen, wie er zwischen zwei und vier Uhr langsam durch die Stadt rollte.
In Ebnet angekommen wartete die letzte Herausforderung auf die Fahrer. Nach beinahe zwei Stunden musste eine enge Brücke überquert werden. Das wirkte zunächst abenteuerlich, problematisch wurde es aber auch hier nicht, nur eben langsam. Mit gedrosseltem Tempo und genügend Geduld schafften es schließlich alle Wagen und Transporter zur Umladefläche am Ebneter Ortsausgang.
Mehr als drei Stunden dauerte die Fahrt durch die Stadt
Um die je 28 Tonnen schweren Rotorblätter und bis zu 67 Tonnen schweren Stahlsektionen der Türme lagern zu können, wurde eigens eine knapp 6700 Quadratmeter große Fläche gegenüber dem SV Ebnet gepachtet, welche im Laufe der vergangenen Woche komplett mit Aluminiumplatten ausgelegt wurde. Nach mehr als drei Stunden Fahrt durch die Stadt, gegen 4.30 Uhr, kamen alle Teile unversehrt dort an. In den kommenden Wochen werden sie zum Rosskopf weitertransportiert.

Wer das Spektakel verpasst hat: Im September werden die Bauteile für das zweite Windrad geliefert, der genaue Termin steht noch nicht fest.
Rückblick: So wurden im September 2024 die Rotorblätter für Windräder auf den Schauinsland transportiert