Account/Login

"Vielleicht werden unsere Häuser zukünftig mobiler"

  • Mats Philipp Kunz, Tim Wohnhas, Klasse 4c, Johann-Peter-Hebel-Schule & Gundelfingen

  • Sa, 11. März 2017
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit dem Architekten Bernd Götzinger über schöne Gebäude und die Bedeutung von Freiräumen.

Bernd Götzinger   | Foto: Privat
Bernd Götzinger Foto: Privat

Die Zisch-Reporter Mats Philipp Kunz und Tim Wohnhas aus der Klasse 4c der Johann-Peter-Hebel-Schule in Gundelfingen, haben den Architekten Bernd Götzinger aus March-Hugstetten interviewt.

Zisch: Welches Gebäude, das Sie geplant haben, gefällt Ihnen am besten?
Götzinger: Unser aktuelles Projekt gefällt mir sehr gut, weil wir hier unsere planerischen Ideen weitestgehend umsetzen konnten. Auch bei den vielen Gebäudesanierungen, die wir durchführen, ist es schön zu sehen, wie sich die Gebäude komplett verändern und nach dem Umbau nicht wiederzuerkennen sind.
Zisch: Wie sind Sie darauf gekommen, Architekt zu werden?
Götzinger: Mein Vater war Lehrer und hat bedingt durch einige Umzüge alte Häuser umgebaut und saniert. Das hat ihm Spaß gemacht. Da habe ich in jungen Jahren schon viel mitbekommen und viel Zeit auf der Baustelle verbracht. Mein Interesse am Planen und Gestalten wurde dadurch schon früh geweckt.
Zisch: Wie wird die Architektur in 100 oder 200 Jahren aussehen?
Götzinger: Das ist schwer abzusehen. Vielleicht werden die Häuser mit uns mobiler, weil wir nicht mehr über einen längeren Zeitraum am gleichen Ort leben, und eventuell werden wir in Häusern wohnen, die sich leichter an unseren Bedarf anpassen lassen. Das könnte das Bauen beeinflussen. Da aber die Architektur vor allem von besonderen Bauten wie Bahnhöfen, Museen und Kirchen beeinflusst wird, wird sie vermutlich mehr durch die technischen Entwicklungen und Möglichkeiten am Bau verändert.
Zisch: Wie würde eine Schule aussehen, die Sie bauen würden, wenn Sie nicht aufs Geld achten müssten?
Götzinger: Das Schulgebäude wäre lichtdurchflutet, hell und freundlich, mit kleinen Innenhöfen, die begrünt wären. Die Innenräume würde ich in wohnlichen Farben gestalten. Man sollte sich wohl fühlen – immerhin verbringt man sehr viel Zeit in der Schule.
Zisch: Was würden Sie Kindern empfehlen, die Architekten werden wollen?
Götzinger: Sie sollten Spaß an Kunst haben, kreativ sein und idealerweise auch Freude am Basteln und Werkeln haben. Eine gute Voraussetzung ist auch ein gutes Raumgefühl sowie räumliches Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit, aus dem Kopf heraus Ideen aufs Papier zu bringen.
Zisch: Was würden Sie an Freiburgs Architektur verändern?
Götzinger: Ich würde auf alle Fälle den Architekten mehr Freiraum überlassen und nicht so viele Vorgaben machen, wie Straßen, Plätze und Gebäude auszusehen haben. Schwerpunkte würde ich auf die Freiräume zwischen den Gebäuden setzen, da diese eine Stadt prägen. Nur mit ausreichend Freiräumen ist eine Verdichtung vertretbar.
Zisch: Was ist Ihr Lieblingsbauwerk?
Götzinger: Mein Lieblingsbauwerk ist das Pantheon in Rom. Es ist ein Beispiel für Gebäude, die schon seit Hunderten Jahren stehen und heute immer noch beeindrucken. Aber es gibt auch eine Vielzahl neuerer Gebäude, die ich toll finde.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 11. März 2017: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel